Athen. . Am Rande von Demonstrationen zum Gedenken an einen von einem Polizisten getöteten 15-Jährigen ist es in Griechenland zu Ausschreitungen gekommen. Das griechische Fernsehen zeigte am Dienstag Bilder, wie die Polizei mit Tränengas gegen Demonstranten vorging, die Steine und Molotow-Cocktails warfen.

In Athen ist die Polizei mit Tränengas gegen Dutzende vermummte Demonstranten vorgegangen. Diese schleuderten Molotowcocktails und Steine auf die Beamten. Zwei Menschen wurden nach Angaben der Polizei leicht verletzt. Die Zusammenstöße ereigneten sich am Dienstag während einer Demonstration zum Gedenken an einen Jugendlichen, der 2008 von der Polizei erschossen worden war. Der Vorfall hatte damals die schlimmsten Ausschreitungen seit Jahrzehnten in Griechenland ausgelöst. Die Athener Innenstadt glich wochenlang einem Kriegsgebiet.

An den Demonstrationen zum Gedenken an den 15-jährigen Alexis Grigoropoulos, der am 6. Dezember 2008 von einem inzwischen zu lebenslanger Haft verurteilten Polizisten erschossen worden war, beteiligten sich in Athen laut Polizei rund 1500 Schüler und Studenten. Dort schirmten Sicherheitskräfte das Parlamentsgebäude ab, wo in der Nacht zum Mittwoch der Haushalt für 2012 beschlossen werden sollte. In Thessaloniki protestierten demnach etwa 400 junge Menschen. In beiden Städten waren am Abend weitere Demonstrationen von linken Gruppierungen und Anarchisten geplant.

Auch in anderen Stadtteilen Athens lieferten sich Demonstranten und Polizisten kleinere Auseinandersetzungen, ebenso wie in Thessaloniki im Norden Griechenlands. Zwar richteten sich die Proteste nicht direkt gegen den rigiden Sparkurs der Regierung zur Bekämpfung der Schuldenkrise, die das Land seit 2009 fest im Griff hat. Doch viele Teilnehmer hielten Plakate hoch wie "Soziale Revolution jetzt" und forderten in Sprechchören eine Rücknahme der Maßnahmen, mit denen der Staatshaushalt saniert werden soll. (afp/rtr)