Essen. . Als Kind im Rampenlicht, als Teenie ein Star, abgestürzt in den 20ern: Britney Spears hat die möglichen Stationen einer Popstar-Karriere rasend schnell durchlaufen. Am 2. Dezember wird sie 30 Jahre alt, scheint sich gefangen zu haben und kann endlich sie selbst sein.

Zur „Pop Prinzessin“ hat man sie Ende der 1990er gekrönt, „ein Häufchen Elend“ wird sie nur wenige Jahre später genannt. Für Mode-Zar Karl Lagerfeld ist sie ein „Phönix aus der Asche“. Drei Titel nur, aber sie fassen Leben und Karriere von Britney Spears ganz gut zusammenfassen. Am 2. Dezember wird sie 30 Jahre alt.

Die Deutschen lernen sie kennen, da ist sie 17, trägt sie Schulmädchen-Outfit und Zöpfe und singt „Hit Me Baby, One More Time“ oder „Oops, I Did It Again“. So was kann ja schnell missverstanden werden, ist bei Britney aber angeblich nicht anzüglich gemeint. Ganz im Gegenteil. „Kein Sex vor der Ehe“, mahnt der hübsche Teenager und verspricht, als Jungfrau in die Ehe zu gehen. So etwas hören Eltern natürlich gerne und haben nichts dagegen, wenn ihre Töchter sich die Platten von diesem „netten, jungen Mädchen“ kaufen. 30 Millionen Mal geht die Debüt-Single über die Ladentische, nicht viel weniger der Nachfolger.

Mit Britney Spears Erfolg kommen die Negativ-Schlagzeilen

In den USA ist sie da längst keine Unbekannte mehr. Wer dafür gesorgt hat, ist bis heute unklar. Britney selbst habe schon als Kleinkind gerne im Rampenlicht gestanden, heißt es offiziell. Andere glauben, dass Mutter Lynne sie immer wieder dorthin geschoben hat. Mit Anmeldungen bei Schönheitswettbewerben und dem penetranten Versenden von Demo-Cassetten und CDs. Fest steht, dass sie im Alter von elf den „New Micky Mouse-Club“ moderiert. Zusammen mit Christina Aguilera und Justin Timberlake, der später ihr erster Freund werden soll.

Mit dem Erfolg als Sängerin kommen die Negativ-Schlagzeilen. Vielleicht auch weil Spears längst nicht mehr sein will, was sie sein soll. Auf der Bühne stöhnt sie längst: „Ich bin für dich ein Sklave“. Trotzdem verkaufen sie Plattenfirma und Management weiterhin als Unberührte und nettes Mädchen aus der Nachbarschaft, deren Poster in Millionen Kinderzimmern hängt.

Irgendwann geht für Britney auf der Bühne nichts mehr

Auch interessant

Musikalisch läuft es lange noch richtig gut, doch privat fängt der Abstieg in den frühen 20ern an. Immer neue Affären und eine 55-Stunden-Ehe mit Jugendfreund Jason Alexander sind da noch das Geringste. Immer öfter bemüht sich Spears, ihr Saubermädchen-Image nachhaltig zu zerstören. Mal lässt sie sich den Kopf kahl rasieren, mal rote Lippen auf die Arme tätowieren. Betrunken und zugekifft taumelt sie – gerne auch ohne Unterwäsche – über Partys, weinend sitzt sie wenig später im Straßengraben. Auch auf der Bühne geht nun nichts mehr. Ihre Plattenfirma Spears will sie neu erfinden, will sie zum Vamp und zur Femme Fatale machen. Dabei ist sie doch nicht mehr als eine leicht übergewichtige junge Frau mit dünner Stimme.

Nervenzusammenbruch, Sorgerechtsstreit, Psychiatrie und Entziehungsklinik werden zu Begriffen, die fast zwangsläufig fallen, wenn vom ehemaligen Kinderstar die Rede ist. Im Februar 2008 ist das Maß voll. Spears wird entmündigt, ihr eigener Vater zum Vormund bestimmt. Das Sorgerecht für ihre beiden Kinder hat sie da schon lange verloren. „Eine Legende am Ende“, titelt die Presse.

Finanziell ausgesorgt

Irrtum. Von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, berappelt sich Britney wieder. Statt in Discos sieht man sie im Fitness-Studio. Unter dem Einfluss ihres Vaters wird sie ruhiger, gelassener. In den USA kehrt der Erfolg mit hohen Chartplatzierungen und ausverkauften Tourneen zurück. Nur in Europa bleiben die Hallen nun manchmal halbleer und die Verkaufszahlen unter den Erwartungen.

Beides scheint sie kaum zu stören. Entspannt wirkt sie in jüngsten Interviews. Kann sie auch sein. Nicht nur, weil sie mit einem geschätzten Vermögen von 100 Millionen Dollar finanziell längst ausgesorgt hat, sondern auch weil ihr Freund Jason Trewick angeblich plant, ihr einen Heiratsantrag zu machen. Vor allem aber, weil sie endlich sein darf, was sie bisher nie sein durfte: einfach Britney Spears.