Stuttgart. Dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg ist ein Schlag gegen eine Kinderporno-Tauschbörse gelungen. In Deutschland wurden daraufhin mehr als 500 Computer beschlagnahmt, weltweit über 9.000 Ermittlungsverfahren eingeleitet. Die Ermittler nutzen vor allem die Vorratsdatenspeicherung.

Das baden-württembergische Landeskriminalamt hat erneut eine Tauschbörse zur Verbreitung von Kinderpornografie ausgehoben. Bei dadurch ausgelösten Durchsuchungen wurden in ganz Deutschland über 500 Computer, mehr als 43.000 Datenträger und annähernd 800 Festplatten beschlagnahmt, wie das LKA am Donnerstag in Stuttgart mitteilte. Weltweit seien sogar über 9.000 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden, Festnahmen gab es auch im Ausland.

Bereits seit Mitte 2008 im Visier

Den Angaben zufolge beobachteten die Fahnder die Verbreitung von Filmen über diese Plattform bereits seit Mitte 2008. Dazu sei eine neuartige Software eingesetzt worden. Innerhalb von vier Monaten wurden damit mehr als 1.000 Internetanschlüsse allein aus Deutschland festgestellt, über die kinderpornografische Darstellungen verbreitet wurden. Die Auswertung sei noch nicht abgeschlossen. In einem Fall sei der sexuelle Missbrauch von Kleinkindern in Deutschland beendet werden.

Rund 8.000 Anzeigen hätten die Internetfahnder des LKA über das Bundeskriminalamt an 91 Nationen weitergeleitet. Nach ersten Rückmeldungen aus dem Ausland haben Ermittlungen dort zur Feststellung und Festnahme weiterer Täter geführt, wie die Behörde mitteilte.

LKA setzt auf Vorratsdatenspeicherung

Das Landeskriminalamt setzte bei den Ermittlungen auch auf die von Datenschützern heftig kritisierte Vorratsdatenspeicherung. Seit dem 1. Januar 2008 seien die Provider zur Vorratsdatenspeicherung von Internetverbindungsdaten verpflichtet. Auf Grund einer gesetzlich festgelegten Übergangszeit erfolgte die Speicherung im Wesentlichen erst zum 1. Januar diesen Jahres. Deshalb konnten in diesem Ermittlungsverfahren 377 weitere Anschlussinhaber nicht ermittelt werden, da einige Provider die Verbindungsdaten sofort nach Beendigung der Internetverbindung gelöscht hatten, wie das Landeskriminalamt weiter berichtete. (ap)

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