Los Angeles. US-Musikproduzente Phil Spector ist des Mordes schuldig gesprochen worden. Spector, der unter anderem die Beatles betreute, soll 2003 die Schauspielerin Lana Clarkson in seiner Villa erschossen haben, nachdem sie ihn zurückgewiesen hatte. Ihm drohen nun bis zu 18 Jahre Haft.

Der legendäre US-Musikproduzent Phil Spector ist in einem zweiten Mordprozess schuldig gesprochen worden. Die Geschworenen verurteilten den früheren Beatles-Produzenten am Montag (Ortszeit), vor sechs Jahren in seinem Haus in Los Angeles die Schauspielerin Lana Clarkson «mit bedingtem Vorsatz» ermordet zu haben. Das genaue Strafmaß soll Ende Mai verkündet werden, Spector droht eine Haftstrafe von bis zu 18 Jahren.

Wegen Zurückweisung erschossen

Ein eher unvorteilkhaftes Polizeifoto Phil Spectors. Foto: ap
Ein eher unvorteilkhaftes Polizeifoto Phil Spectors. Foto: ap © AP

Der 69-Jährige war angeklagt, die 40-jährige Clarkson im Februar 2003 in seiner Villa erschossen zu haben, nachdem sie ihn zurückgewiesen hatte. Spector wies die Anschuldigungen bis zuletzt zurück und behauptete, die Frau habe sich in seinem Haus selbst das Leben genommen. Ein erster Prozess war im September vergangenen Jahres nach einem sechsmonatigen Verfahrensmarathon gescheitert, weil sich die Geschworenen nicht auf ein einstimmiges Urteil einigen konnten.

Richter Larry Paul Fidler ließ Spector unmittelbar nach dem Schuldspruch in Haft nehmen. Staatsanwalt Alan Jackson hatte den Produzenten in seinem Abschlussplädoyer als exzentrischen Waffennarr dargestellt, der schon mehrfach Frauen mit einer Waffe bedroht habe, die nicht mit ihm ins Bett gehen wollten. Der wichtigste Zeuge der Anklage, Spectors Chauffeur, berichtete, dass der Produzent in der Tatnacht mit einer Pistole in der Hand aus dem Haus gekommen sei und gesagt habe: «Ich glaube, ich habe gerade jemanden umgebracht.»

Angehörige wollen Schadenersatz

Das Mordopfer, die Schauspielerin Lana Clarkson. Foto: ap
Das Mordopfer, die Schauspielerin Lana Clarkson. Foto: ap © AP

Clarksons Familie begrüßte den Schuldspruch. Die Angehörigen der Schauspielerin wollen auch noch einen Zivilprozess um Schadensersatzzahlungen gegen Spector anstrengen. Sollten sie vor Gericht Erfolg haben, muss der 69-Jährige mit einer Entschädigungszahlung in Millionenhöhe rechnen.

Spector gilt als einer der einflussreichsten Produzenten im Bereich der Rock- und Popmusik. Er ist der Erfinder der legendären «Wall of Sound"-Aufnahmetechnik. Anfang der 70er Jahre produzierte er die letzte Beatles-LP «Let it be» und die ersten Solo-Alben der Ex-Beatles John Lennon («Imagine») und George Harrison («All Things Must Pass»). In den vergangenen Jahren machte Spector jedoch nur noch durch sein exzentrisches Verhalten und seltsame Interviews von sich Reden. (afp)

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