Düsseldorf. .

Was passiert, wenn ein durch und durch einfältiger Fernsehzuschauer über Nacht zum gefeierten Medienstar wird, hat Hape Kerkeling bereits 1993 in seinem Kinoerfolg „Kein Pardon“ gezeigt. Ausgehend von dieser Komödie haben die Entertainer Thomas Hermanns und Hape Kerkeling nun ein Musical geschaffen, das in drei Tagen im Düsseldorfer Capitol Theater uraufgeführt wird. Die Geschichte handelt von dem unbedarften Schnittchen-Auslieferer Peter Schlönzke, dessen Lieblingssendung die Show „Witzigkeit kennt keine Grenzen“ ist. Über einen Wettbewerb ergattert Peter einenJob als Kabelträger in der Show - und löst durch glückliche Fügung schließlich den griesgrämigen Shwomaster Heinz Wäscher ab.

Im Kinofilm wurde der ewig schlecht gelaunte Heinz Wäscher von dem unvergessenen „Blauen Bock“-Wirt Heinz Schenk gespielt. Auf der Musicalbühne schlüpft Multitalent Dirk Bach in die Rolle, die ihm auf den Leib geschnitten ist. Die NRZ traf den Kölner Comedian am Rande einer der letzten Proben in Düsseldorf.

Herr Bach, bis zur Premiere sind es nur noch wenige Tage. Wie ist die Stimmung?

Sehr gut, bestens um genau zu sein. Wir sind alle frohen Mutes, dass es eine glänzende Premiere wird. Alles läuft nach Plan, wir schrauben noch ein bisschen herum, nehmen kleine Veränderungen vor und haben hier und da harmlose Verletzungen: Die übliche Premieren-Euphorie also, und die ist ganz spannend.
Noch schlafen Sie also ruhig?

Wir schlafen alle ruhig, ganz einfach weil wir so müde sind!


Wann beginnen täglich die Proben?

Wir fangen meist um 14 Uhr an und arbeiten bis etwa 23 Uhr. Bis man zuhause ankommt, ist es Mitternacht. Ich esse dann noch etwas und gehe selig zu Bett.

Wie man hört, kommen die Vorpremieren, die Sie bisher in Düsseldorf gegeben haben, beim Publikum gut an

Die laufen so gut, dass wir uns fragen: Wie wollen wir diese Begeisterung auf Dauer halten? Zu diesen allerersten Vorstellungen kommen natürlich hauptsächlich Fans, die Hapes Film schon im Kino gesehen haben und die Szenen auf der Bühne wiedererkennen. Aber wir wollen ja auch das breite Publikum begeistern, das ist unser Ziel.


Wodurch unterscheidet sich die Musicalfassung vom Film?

In erster Linie natürlich durch die Musik. Die ganze Geschichte wird über die Musik erzählt. Die einzelnen Titel entstammen unterschiedlichen Genres. Da hat unser Komponist Achim Hagemann großartige Arbeit geleistet. Es sind phänomenale Musical-Nummern dabei und ganz einfache, stille Balladen.


Sie sollen in Anlehnung an Heinz Schenk, der den Heinz Wäscher im Kinofilm spielte, ebenfalls mit hessischem Akzent sprechen. Fällt ihnen das leicht?

(lacht) Ganz und gar nicht, ich mühe mich da sehr. Ich beherrsche ja nicht mal richtig Kölsch, dabei komme ich aus Köln. Aber wir haben in der Produktion jemanden, der meinem Hessisch ein wenig auf die Sprünge hilft – das ist mein Künstler-Kollege Gerhard Fehn, der als ,Cover’ ebenfalls die Rolle des Heinz Wäscher spielt.


Ein Kollege also, kein Logopäde.

(lacht dröhnend) Nein, einen hessischen Logopäden haben wir nicht. Aber lassen Sie uns das doch einfach behaupten: Ein hessischer Logopäde hat mir das Sprechen beigebracht, das ist köstlich!


Abgesehen vom Hessischen: Mögen Sie diesen Heinz Wäscher, den Sie spielen?

Heinz Wäscher ist ja jemand, den man auf den ersten Blick nicht mag. Er ist ständig schlecht gelaunt, beleidigt alle Mitarbeiter. Aber es gibt auch die Szene, in der er ins Grübeln gerät. In der er über die Vergangenheit nachdenkt und erkennt, warum er so geworden ist. In dieser Szene habe ich ihn schon lieb.


Es gibt also auch Versöhnliches?

Natürlich, das Musical will keine Abrechnung sein mit einer Branche oder mit bestimmten Typen. Das war der Film auch nicht. Bei aller Satire überwiegt der zärtliche Blick. Auch auf Heinz Wäscher. „Kein Pardon“ ist leicht und heiter. Ohne zu viel zu verraten, kann ich sagen: Es renkt sich alles wieder ein. Am Ende stehen Liebe und Glück.