Hamburg. . Ein Hamburger Datenschützer hat den Verdacht, dass das soziale Netzwerk Trackingprofile von Nutzern erstellt. Facebook verwende Cookies, die auch dann erhalten bleiben, wenn der Nutzer sich beim Netzwerk abmelde. Der Datenschützer begrüßt, dass Facebook bereit für Diskussionen ist.
Das soziale Netzwerk Facebook ist erneut ins Visier des Hamburger Datenschützers Johannes Caspar geraten. Die Prüfung von sogenannten Cookies des sozialen Netzwerks offenbare Widersprüche, sagte Caspar am Mittwoch in der Hansestadt. Das Ergebnis der Prüfung erwecke den Verdacht, dass Facebook Trackingprofile der Nutzer erstelle. „Das wäre aber nach dem Telemediengesetz ohne entsprechenden Hinweis auch auf das hiergegen bestehende Widerspruchsrecht nicht zulässig“, sagte der Datenschützer.
Bei Cookies (auf Deutsch: Kekse oder Plätzchen) handelt es sich um kleine Dateien oder Programme, die eine Website auf dem Rechner des Nutzers ablegt. Darin werden oft personenspezifische Daten gespeichert, die bei einem späteren Besuch die Identifizierung des Nutzers und die Übernahme von persönlichen Einstellungen erleichtern.
Cookies bleiben auch nach der Abmeldung
Die Nutzer erhalten Caspar zufolge durch Facebook in ihrem Browser eine Reihe von Cookies. Diese steuern das Verhalten des Dienstes, während man dort aktiv ist. Einige dieser Cookies bleiben laut Caspar auch dann erhalten, wenn sich der Nutzer bei dem sozialen Netzwerk abmeldet. Sie werden für zwei Jahre gespeichert und können den Nutzer weiter eindeutig identifizieren. So ermöglichen sie es Facebook etwa, den Nutzer selbst dann wiederzuerkennen, wenn er - ohne bei Facebook angemeldet zu sein -, auf Seiten surft, die den „Gefällt-Mir-Button“ einbinden.
Der Hamburger Datenschützer hat diese Cookies eigenen Angaben zufolge einer umfangreichen Prüfung unterzogen. Facebook hat sich zu den Zwecken, die mit diesen Cookies verfolgt werden, detailliert geäußert, wie Caspar sagte. Danach stünden Sicherheitsmechanismen, etwa zum Zwecke des Jugend- oder des Passwortschutzes, im Vordergrund. Allerdings zeige sich insgesamt, „dass die Angaben von Facebook über den Zweck dieser Cookies im Wesentlichen nicht zutreffen“, sagte Caspar.
Datenschützer lobt Facebooks Bereitschaft zur Diskussion
„Die Argumentation von Facebook, dass sämtliche Nutzer auch über das Ende einer Facebook-Anmeldung hinaus erkennbar sein müssen, um die Sicherheit des Dienstes zu gewährleisten, ist vor diesem Hintergrund nicht haltbar“, sagte der Datenschützer.
Caspar begrüßte jedoch, dass Facebook Bereitschaft zur Diskussion signalisiert habe. Das soziale Netzwerk sei gefordert, „zur transparenten und öffentlichen Aufklärung des Einsatzes von Cookies aktiv beizutragen und auf eine rechtskonforme Lösung zuzusteuern“.
Auch der schleswig-holsteinische Datenschützer Thilo Weichert hatte jüngst Vorwürfe gegen Facebook erhoben und war gegen Facebook-Fanseiten und den „Gefällt-Mir-Button“ vorgegangen. (dapd)