L'Aquila. In der Nacht haben die Rettungskräfte zwei weitere Erdbeben-Opfer tot geborgen. Damit steigt die Zahl der Toten auf 274, darunter 16 Kinder. Für Karfreitag, der zum nationalen Trauertag ausgerufen wurde, ist ein staatliches Massenbegräbnis vorgesehen.
Ein neues schweres Nachbeben hat am Donnerstag Angst und Schrecken in den italienischen Abruzzen verbreitet, wo die Zahl der Todesopfer auf 300 zu steigen droht. Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano drückte den Überlebenden der Katastrophe bei einem Besuch sein Mitgefühl aus. In der Regionalhauptstadt L'Aquila liefen derweil die Vorbereitungen für die nationale Trauerfeier für die Todesopfer am Freitag.
Noch immer mindestens 20 Menschen vermisst
Die beiden Toten lagen unter den Trümmern eines Studentenheims begraben, das am Montag wie ein Kartenhaus eingestürzt war, wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa meldete. Nach Polizeiangaben vom Mittwochabend wurden noch 20 bis 30 Menschen vermisst. Insgesamt wurden fast 1200 Menschen verletzt, 179 von ihnen schwer. Beinahe 18.000 Menschen verbrachten die Nacht bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt in Zelten, 3000 fanden vorübergehend Obdach in Hotels oder anderen Unterkünften.
Die Hoffnung, Überlebende des Bebens zu bergen, schwanden von Stunde zu Stunde. Nachbeben erschwerten die Rettungsarbeiten. Besonders das zweite Beben gegen 3 Uhr nachts, das noch in Rom und in weiten Teilen Mittelitaliens zu spüren war, schreckte die Menschen aus dem Schlaf hoch und versetzte viele von ihnen in Angst und Schrecken.
Massenbegräbnis am Karfreitag
Madonna spendete für die Erdbebenopfer
Die Popdiva Madonna spendete nach Angaben ihrer Sprecherin der vom Erdbeben zerstörten Ortschaft Pacentro, aus dem ihre Großeltern väterlicherseits stammen, eine beträchtliche Summe. Das Magazin «People» sprach von 500.000 Dollar (377.000 Euro).
Das schwere Beben der Stärke 6,2 hatte die Region um L'Aquila in der Nacht zum Montag erschüttert. Es war das schwerste Erdbeben in Italien seit drei Jahrzehnten. Die Regierung rechnet mit Kosten von mindestens drei Milliarden Euro für den Wiederaufbau der Region. (afp)