Ankara/Lübeck. Nach dem tragischen Tod dreier Schüler, die sich auf einer Klassenfahrt in der Türkei durch gepanschten Wodka mit Methylalkohol vergiftet hatten, sind jetzt die ersten Verdächtigen festgenommen worden. Offenbar handelt es sich dabei um zwei leitende Mitarbeiter des Hotels.

Im Zusammenhang mit dem Tod von drei Schülern nach dem Konsum von gepanschtem Alkohol sind in der Türkei die ersten Verdächtigen festgenommen worden. Die Polizei im Urlaubsort Kemer verhaftete nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anatolia zwei leitende Hotel-Mitarbeiter. Einer der beiden sei in dem Hotel, in dem die Jungen während ihrer Klassenreise wohnten, für Speisen und Getränke verantwortlich, der andere für den Einkauf.

Ermittler nahmen laut Anatolia 37 Proben von Alkoholika, die in dem Hotel und nahe gelegenen Geschäften verkauft wurden. Nachdem sie in einer Probe Methanol gefunden hätten, seien fünf leitende Mitarbeiter des Hotels befragt worden. Zwei wurden dem Bericht zufolge festgenommen, die drei anderen zunächst wieder auf freien Fuß gelassen.

In ihrem Fall wolle man auf das Ergebnis des Prozesses warten. Ein Prozesstermin ist noch nicht angesetzt. Wie die türkische Zeitung "Milliyet" berichtet, wird außerdem der Alkohol-Lieferant des Hotels derzeit mit Haftbefehl gesucht.

Wodka im Hotel gekauft

Auf einer Klassenfahrt in das türkische Kemer hatten mehrere Schüler mit Methanol versetzten Wodka getrunken, den sie nach bisherigen Erkenntnissen im Hotel kauften. Drei junge Männer im Alter von 17, 19 und 21 Jahren starben an den Folgen. Einer wurde bereits tot im Hotelzimmer gefunden, bei zwei weiteren wurde am Samstag im Universitätsklinikum Lübeck der Hirntod diagnostiziert.

Die rechtsmedizinischen Untersuchungen laufen. Oberstaatsanwalt Klaus Dieter Schultz sagte am Dienstag der Nachrichtenagentur ddp, man könne "den Tod durch Methanol vermuten", endgültige Gewissheit gebe es aber erst in einigen Tagen. (ap/afp/ddp)

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