Madrid. . El Hierro, die Kanareninsel im Atlantik, wurde vor gut zwei Wochen von einem Vulkanausbruch erschüttert. Jetzt nehmen im Inselnorden die Erderschütterungen wieder zu, was auf einen neuen Vulkanausbruch hindeuten könnte.
Auch gut zwei Wochen nach dem Vulkanausbruch auf der spanischen Kanareninsel El Hierro im Atlantik ist das Risiko weiterer Eruptionen noch nicht gebannt.
Der Unterwasserkrater vor der Südspitze der paradiesischen Insel scheint sich zwar langsam zu beruhigen und in etwa 300 Meter Wassertiefe weniger Lava auszuspucken. Doch nun beobachten die Wissenschaftler mit Besorgnis, dass im Inselnorden die Erderschütterungen zunehmen, was auf einen neuen Vulkanausbruch hindeuten könnte.
Erstmals haben die Forscher mit Hilfe von Robotern den südlichen Unterwasserkrater, der etwa 1,5 Kilometer vor dem Hafen des Urlaubsdorfes La Restinga aufriss, vermessen können. Demzufolge hat die erste Eruption vor El Hierro bereits einen 100 Meter hohen Lavaberg geschaffen, der sich bisher noch etwa 300 Meter unter der Wasseroberfläche befindet.
Die Kraterbasis hat einen Durchmesser von 700 Metern, die Krateröffnung ist etwa 120 Meter breit. Sollte der Lavaberg einmal bis zur Oberfläche wachsen, könnte eine neue kleine Kanareninsel aus dem Meer auftauchen.
Zurück in die Häuser
Auf der Meeresoberfläche ist über dem Seevulkan bisher nur ein riesiger braun-grüner Fleckenteppich zu sehen mit schwarzen Lavaresten. Und mit vielen toten Fischen, die offenbar durch giftige Schlackereste oder aufsteigende Gase getötet wurden. Der verschmutzte Meeresbereich vor der südlichen Inselküste ist inzwischen größer als die gesamte Inselfläche. El Hierro, wo etwa 11 000 Menschen leben, misst mit knapp 270 Quadratkilometern etwas weniger als der EU-Inselstaat Malta im Mittelmeer.
Die etwa 600 Bewohner des Fischer- und Tourismusortes La Restinga, die vor zwei Wochen evakuiert wurden, konnten inzwischen wieder in ihre Häuser zurückkehren. Wirklich wohl ist ihnen dabei nicht. Sie haben Sorge, dass der Vulkan wieder spuckt.