Oberhausen..

Steffen Laube ist einer der Darsteller im Musical „Dirty Dancing“, das am 19. Oktober in Oberhausen Premiere hat. Er spielt den Vater von Frances Houseman. Die Rolle passt, seine eigene Tochter ist auch gerade frisch verliebt.

Es ist ein bisschen, als würde er sich selbst spielen. Seine Rolle: Ein Vater, dessen Tochter sich zum ersten Mal verliebt. Die Realität: Eine 18-jährige Tochter, die gerade ihren ersten Freund hat. Martin heißt er, eigentlich ein netter Typ. Wären da nicht die schier übermenschlichen väterliche Ansprüche, die plötzlich mit der sonst so hoch gepriesenen Toleranz konkurrieren – die Angst, die kleine Tochter zu verlieren.

Ein Konflikt, den Steffen Laube zurzeit nicht nur zu Hause im rheinischen St. Augustin, sondern auch auf der Bühne durchlebt. „Dirty Dancing - Das Original live on Stage“ heißt das Musical, in dem der 50-Jährige in der Rolle des Familienvaters Jake Houseman sein gefühlstechnisches Pendant gefunden hat. Am 19. Oktober ist im Oberhausener Metronom-Theater Premiere.

„30 Jahre mache ich jetzt Theater, aber ich habe nie wieder richtig getanzt“

Fast 25 Jahre ist es her, dass die Romanze zwischen der 17-jährigen Frances „Baby“ Houseman und dem Tanzlehrer Johnny Castle die Kinobesucher verzauberte. Mit leidenschaftlichen, beinahe erotischen Tanzszenen zog das junge Paar die Zuschauer in seinen Bann. Patrick Swayze und Jennifer Grey waren die perfekte Besetzung für den draufgängerischen Johnny und die schüchterne „Baby“. Große Fußstapfen also, in die die Darsteller im Metronom-Theater treten. „Die Schauspieler haben die Rollen getroffen“, meint auch Laube, doch das sei im Musical nicht weniger gelungen. Vermutlich, weil Eleanor Bergstein selbst, also die Frau, die für den ursprünglichen Tanzfilm das Drehbuch schrieb, die Musicaldarsteller auswählte.

Für Laube hat sie die Rolle des Jake Houseman, „Baby’s“ Vater, vorgesehen. Er will sich so gar nicht damit anfreunden, dass seine kleine Tochter mit einem Tanzlehrer aus der Unterschicht anbändelt.

Natürlich hätte er den Johnny gerne gespielt, gesteht Laube, „vor 20 Jahren“, fügt er grinsend hinzu. Jetzt ist er mit seiner Rolle als „Babys“-Vater voll auf zufrieden. „Es ist schön, wenn man etwas, dass man gerade selber erlebt, auf der Bühne ausleben darf“, verrät er mit Blick auf die junge Liebschaft seiner Tochter. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum sich der 50-Jährige freut, bei „Dirty Dancing“ dabei zu sein. An der Badischen Schauspielschule hat er Gesang und Tanz studiert, jetzt kann er sein Können endlich unter Beweis stellen. „30 Jahre mache ich jetzt Theater, aber ich habe nie wieder richtig getanzt“, erzählt Laube.

TV-Serien wie Lindenstraße, Verbotene Liebe oder SK Kölsch

Doch mit Theater allein kommt man als Schauspieler heute kaum noch über die Runden. In den 80er und 90er Jahren sei das anders gewesen. „Damals war das Theater reich“, erzählt der Schauspieler. Er habe seine Anstellungen regelmäßig gekündigt, um zu reisen. Bei seiner Rückkehr habe er immer sofort ein neues Engagement gefunden. Heute sei der Markt wesentlich „umkämpfter“. „Man muss sehr breit fächern, wenn man eine Familie ernähren will.“ Das hat der 50-Jährige getan. Neben zahlreichen Anstellungen bei Theatern und Musicals hat er in TV-Serien wie Lindenstraße, Verbotene Liebe oder SK Kölsch mitgespielt, sogar im Tatort stand er vor der Kamera. Hörspiele und Liederabende mit Musik der 20er und 30er Jahre gehören ebenfalls zu seinem Repertoire.

Doch obwohl Laube zugibt, dass das Fernsehen ein guter Ort zum Geldverdienen ist, scheint seine Leidenschaft dem Musical zu gehören. „Wenn man etwas nicht mehr sagen kann, muss man es singen oder tanzen“, erklärt er, das sei eine Art von „Überhöhung“, die er toll finde.

Und Laube glaubt fest an das Comeback des Theaters. Gerade auf die Kids, die heute nur noch in der Medienwelt lebten, habe das Theater eine nahezu magische Wirkung. Denn: „Wir sind real.“