Essen. . In Köln werden am kommenden Wochenende die Deutschen Fernsehpreise verliehen – Die Nominierten stehen bereits fest.

Das Privatfernsehen gilt als Hort anspruchsloser Massenware. Beim Deutschen Fernsehpreis wollen die werbefinanzierten Sender beweisen, dass sie auch Klasse können. Ihre Chancen stehen nicht schlecht. Allein RTL darf sich auf acht Preise Hoffnung machen – allerdings auch deshalb, weil die Preiskategorien berücksichtigen, wer die Sause trägt: Neben ARD und ZDF sind es Sat.1 und der private Kölner TV-Marktführer. Diesmal richtet er die Gala am 2. Oktober im Coloneum aus und zeigt sie tags drauf zur besten Sendezeit.

Die Auszeichnung für den besten Schauspieler könnte an ein Talent gehen: Nominiert sind Vladimir Burlakow („Marco W. - 247 Tage im türkischen Gefängnis“, Sat.1) und Jörg Hartmann („Weissensee“, ARD). Dazu kommen Stefan Kurt („Dreileben – Eine Minute Dunkel“, ARD), Misel Maticevic („Nachtschicht – Ein Mord zu viel“, ZDF) und Justus von Dohnanyi („Tatort: Eine bessere Welt“, ARD).

Fünf Nominierungen bei den Damen

Bei den Damen dürfen sich Nina Kunzendorf („In aller Stille“, ARD), Petra Schmidt-Schaller („Das geteilte Glück“, ARD), Maria Simon („Es war einer von uns“, ZDF), Lisa Wagner („Tatort: Nie wieder frei sein“) Hoffnungen machen – und, erstaunlich, Alexandra Neldel („Die Wanderhure“, Sat.1).

Leider zeichnet der Deutsche Fernsehpreis nicht mehr Einzelleistungen für beste Regie und bestes Drehbuch aus. Stattdessen sollen Preise für Film, Mehrteiler und Serie auf die Macher rückschließen lassen. In die Runde der letzten fünf Filme kamen „Die fremde Familie“ (ARD), „Die Hebamme – Auf Leben und Tod“, ZDF), „Homevideo“ (ARD), „In aller Stille“ (ARD) und, ebenfalls überraschend, der Action-Klamauk „Undercover Love“ (RTL).

Die Favoriten im Wettbewerb um den besten Mehrteiler: „Go West – Freiheit um jeden Preis“ (ProSieben), „Hindenburg“ (RTL) und „Der kalte Himmel“ (ARD).

Comeback der Serien

Im Rennen in der Kategorie beste Serie sind „Doctor’s Diary“ (RTL), „Der letzte Bulle“ (Sat.1) und „Weissensee“ (ARD). Damit dokumentiert die Jury zu Recht das „Comeback der Serien“ aus deutscher Produktion.

Beste Comedy könnte ein neues Gesicht werden: RTL-Spaßmacher Bülent Ceylan. In der Endrunde sind mit der „Heute-Show“ (ZDF) und „Ladykracher“ (Sat.1) auch zwei alte Bekannte. Der Preis für die beste Unterhaltung könnte an den „Eurovision Song Contest“ (ARD) gehen, an „Goodbye Deutschland – die Auswanderer“ (Vox), „Stellungswechsel – Job bekannt, fremdes Land“ (Kabel 1), „Der Wettlauf zum Südpol: Deutschland gegen Österreich“ (ZDF) und „Let’s Dance“ (RTL). Eine weitere Nominierung weist eher darauf hin, dass es um die Unterhaltung im Fernsehen nicht eben zum Besten steht: „Ich bin ein Star – Holt mich hier raus“ von RTL war – höflich formuliert – umstritten.

Würdigung des Sports

Die Information wird beim Deutschen Fernsehpreis personalisiert. Aussicht auf eine Trophäe haben ARD-Korrespondent Rolf-Dieter Krause für seine Euro-Berichterstattung, Nahost-Expertin Antonia Rados (RTL) und Ranga Yogeshwar (ARD) für seine allgemeinverständlichen Hintergründe zu Fukushima.

Der Deutsche Fernsehpreis würdigt neben Dokus und Reportagen auch den Sport. Nominiert sind „Heimspiel! Extra: Frankfurt Marathon“ (Hessischer Rundfunk), „Sport inside“ (WDR) und „Boxen: Klitschko-Haye – Der Kampf“ (RTL).