Tokio. . Japan fürchtet den herannahenden Taifun „Roke“. 1,3 Millionen Menschen sind aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. Der Sturm soll am Mittwoch auf Land treffen und Richtung der Atomruine Fukushima ziehen.

Die japanischen Behörden haben am Dienstag mehr als 1,3 Millionen Menschen aufgerufen, sich vor dem Taifun „Roke“ in Sicherheit zu bringen. Es bestehe wegen des starken Regens die Gefahr von Hochwasser und Schlammlawinen, erklärte die Stadtverwaltung von Nagoya. In der westjapanischen Stadt sollen 1,1 Millionen Einwohner evakuiert werden, andere Städte sind im Laufe des Tages dem Beispiel Nagoyas gefolgt.

Die Stadt liegt in der Präfektur Aichi, ein Gebiet zwischen Tokio und Kyoto mit viel Industrie. Das Zentrum des Taifuns befand sich am Abend (Ortszeit) südöstlich der Insel Tanegashima und bewegte sich in nordöstlicher Richtung auf die Hauptinsel Honshu zu. Nagoya forderte vorsorglich das Militär zur Katastrophenhilfe an.

Der Wirbelsturm mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 144 Stundenkilometern sollte am Mittwoch in Zentraljapan auf Land treffen und nach Nordwesten in Richtung der Atomruine von Fukushima ziehen, wie der japanische Wetterdienst am Dienstag warnte.

Straßen und U-Bahnen überschwemmt

Im Vorfeld des Taifuns gingen in Japan heftige Regenfälle nieder, im Süden und Westen des Landes wurden Wohngebiete und Straßen überschwemmt. Der Zugverkehr kam teilweise zum Erliegen, Autobahnen mussten gesperrt werden. Das U-Bahn-System von Nagoya stand teilweise unter Wasser. Fernsehbilder zeigten, wie Fußgänger kniehoch im Wasser standen und von Feuerwehrleuten mit Schlauchbooten gerettet wurden. In der benachbarten Präfektur Gifu galten ein neunjähriger Junge und ein alter Mann als vermisst, nachdem sie offenbar von den Wassermassen mitgerissen wurden. In Nagoya stürzte ein Mann tödlich beim Versuch, einen verstopften Abfluss freizumachen.

Vor einigen Tagen war der Westen Japans vom Tropensturm „Talas“ heimgesucht worden. Mindestens 100 Menschen starben oder werden seitdem vermisst. Der Energieversorger Tokyo Electric Power teilte mit, der Sturm habe keine weiteren Schäden an seinem nach einem Erbeben im März havarierten Atomkraftwerk Fukushima Daiichi verursacht. (rtr)