Paris. . Vorfall abgehakt, Krisenstab wieder aufgelöst: Wenige Stunden nach der Explosion in einer französischen Atomanlage hat die Aufsichtsbehörde den Vorfall für beendet erklärt. Nun soll erklärt werden, wie es zu dem Unfall kam.

Auf dem Gelände der Atomanlage Marcoule nahe dem südfranzösischen Avignon hat sich am Montag eine Explosion ereignet. Dabei kam ein Beschäftigter ums Leben, einer wurde schwer, drei weitere leicht verletzt. Wie die staatliche französische Atomaufsichtsbehörde ASN weiter mitteilt, soll keine Radioaktivität in die Atmosphäre gelangt sein. Um 16 Uhr erklärte die ASN den Vorfall offiziell für „beendet“. Spezielle Schutzmaßnahmen wie etwa die Evakuierung der übrigen Beschäftigten seien nicht erforderlich gewesen, erklärte ein Sprecher des französischen Innenministeriums.

Anlage dient zur Entsorgung schwach radioaktiver Materialien

Die unabhängige Atomforschungskommission „Criiad“ bestätigte diesen Sachverhalt. Die vier Verletzten, von denen einer schwere Verbrennungen erlitt, seien nicht radioaktiv verstrahlt worden. Auch die um die Anlage errichteten Messstationen hätten am Nachmittag keine erhöhte Radioaktivität feststellen können. „Es handelt sich um einen Industrieunfall, nicht um einen Atomunfall“, sagte ein Sprecher des Energiekonzerns EDF, dessen Tochtergesellschaft „Socodei“ die Anlage im Departement Gard betreibt. Sie dient der Aufbereitung und Entsorgung schwach radioaktiver Materialien. Zu der Explosion kam es nach Behördenangaben um 11.45 Uhr in einem Ofen der Anlage, in dem gering radioaktive Stoffe wie Berufskleidung, Metall und Beton verbrennt werden. Zum Zeitpunkt der Explosion wurden dort vier Tonnen Metall verbrannt. Das Feuer sei gegen 13 Uhr unter Kontrolle gewesen. Das Gebäude, in dem der Ofen stand, sei nicht beschädigt worden.

Sicherheitszone wurde eingerichtet

Der getötete Arbeiter habe sich in einem Raum unmittelbar neben dem Verbrennungsofen aufgehalten und sei verbrannt. Die verletzten Arbeiter erlitten Verbrennungen, niemand sei jedoch verstrahlt worden. Sie wurden mit Hubschraubern ins Krankenhaus nach Montpellier gebracht.

Die Behörden richteten unmittelbar nach der Explosion eine Sicherheitszone um die Anlage ein. Nach Angaben der staatlichen Atomaufsicht und des Unternehmens EDF habe aber keine Gefahr für die Bevölkerung bestanden. Der Brand selbst sei durch die Feuerwehr gelöscht worden.

Die Atomanlage Marcoule befindet sich in der Nähe der Autobahn A 7, 30 Kilometer von Avignon entfernt. Auf dem Gelände befinden sich auch die drei Reaktoren des Atomkraftwerks, die zwischen 1968 und 1984 abgeschaltet wurden. (mit afp)