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Vicco von Bülow alias Loriot ist tot. Er starb im Alter von 87 Jahren. Deutschland wird ihn vermissen. Vertreter aus Medien, Politik und Kunst würdigten Vicco von Bülow als bedeutenden Humoristen und große Persönlichkeit.

Das Werk des verstorbenen Humoristen Loriot wird nach Überzeugung von Bundeskanzlerin Angela Merkel die Deutschen noch lange zum Lachen bringen. Loriot habe Generationen mit seinen Sketchen, Zeichnungen, Texten und Filmen begeistert, erklärte die CDU-Vorsitzende. Sie trauere um einen großen Künstler und wunderbaren Menschen. „Loriots einmalige Fähigkeit, uns liebevoll den Spiegel vorzuhalten, wird uns fehlen“, betonte Merkel.

Mit ihm verliere Deutschland einen „lebensklugen Beobachter menschlicher Schwächen“, erklärte Bundespräsident Christian Wulff. Durch Loriot hätten die Deutschen „lachen gelernt über die komplizierten und die allereinfachsten Schwierigkeiten des Lebens.“

„Vicco von Bülow hat das kulturelle Leben in Deutschland über Jahrzehnte geprägt und als Loriot ganz wesentlich dazu beigetragen, dass die Deutschen ein gelassenes Bild ihrer Mentalität und Gewohnheiten gewinnen konnten,“ erklärte Bundestagspräsident Norbert Lammert.

Sein treffsicherer Witz bleibt unübertroffen

Der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) hat den am Montag verstorbenen Künstler Loriot als „Genie des Humors“ und als „Gentleman klassischer Schule“ gewürdigt. „Er hat uns Deutschen den Witz zurückgegeben, von dem alle Welt nach dem Krieg denken musste, er sei für immer verschüttet“, sagte Beck am Dienstag in Mainz. Viele Sätze aus Loriots Sketchen seien längst zu geflügelten Worten geworden. „Denn mit Loriot ist ein Künstler von uns gegangen, der schon zu Lebzeiten unsterblich war“, betonte der Ministerpräsident.

„Sein spitzbübischer, treffsicherer, aber niemals verletzender Witz bleibt unsterblich und unübertroffen. Sein Humor war Komik ohne Comedy. Er ließ uns über Menschen lachen, ohne sie lächerlich zu machen“, so der Grünen-Fraktionschef, Jürgen Trittin, über den verstorbenen Künstler.

Vorbild für Generationen von Künstlern

Als einen der größten Künstler der deutschen Fernsehgeschichte hat Radio-Bremen-Intendant Jan Metzger den verstorbenen Humoristen Vicco von Bülow gewürdigt. „Für Generationen von Künstlern war er ein Vorbild - immer unerreicht, unkopierbar, eben einzigartig“, sagte Metzger am Dienstag. „Dass er bis zuletzt Radio Bremen als seine kreative Heimat angesehen hat, macht uns stolz und dankbar.“

Bei Radio Bremen hatte von Bülow von 1976 bis 1978 die Reihe „Loriot I-VI“ mit Sketch-Klassikern wie den „Herren im Bad“ oder der „Nudel“ produziert.

In seinen Werken wird er weiterleben

Der Komiker Otto Waalkes hat sich tief betroffen vom Tod Vicco von Bülows gezeigt. „Natürlich ist man sehr traurig, wenn man erfährt, dass ein guter väterlicher Freund und ein großes komisches Vorbild uns verlassen hat“, teilte Waalkes mit. „Tröstlich ist nur, dass Loriot in seinen Werken weiterleben wird.“

Der Präsident der Akademie der Künste, Klaus Staeck, erklärte, Loriot habe das deutsche Fernsehen mit anspruchsvollem Humor auf eine Höhe gebracht, die von heutigen Comedystars unerreicht bleibe.

Trauern um den Ehrenbürger von Münsing

Die Bürger von Vicco von Bülows Wohnort Münsing am Starnberger See trauern um ihren ersten Ehrenbürger. Trotz seiner großen Popularität habe sich Loriot weder abgeschottet noch sei er arrogant aufgetreten, sagte Münsings Bürgermeister Michael Grasl (Freie Wähler). Er sei im Gegenteil ein „bescheidener, großer Freund der Gemeinde“ gewesen.

Bis zuletzt habe Bülow für die Gemeinde und ihre Vereine gezeichnet. „Er hat uns da immer wieder neue Geschenke gemacht“, sagte Grasl. Loriot sei in Münsing immer präsent gewesen, habe sich an Wahlen beteiligt, sich für das Geschehen interessiert und für den Erhalt von Bauwerken eingesetzt.

Große Trauer im deutschen Kabarettarchiv

Im Deutschen Kabarettarchiv herrscht große Trauer um den verstorbenen Humoristen Vicco von Bülow alias Loriot . „Mit Loriot verlieren wir den größten Künstler geschriebener und gezeichneter Satire, den das 20. Jahrhundert hervorgebracht hat“, sagte der Geschäftsführer der in Mainz ansässigen Einrichtung, Jürgen Kessler. (dapd/afp)