London. . Noch ein Leck in einer Öl-Pipeline in der Nordsee: Während das erste Leck nach Auskunft des Unternehmens fast versiegelt sei, soll das neue Loch nur schwer zugänglich sein. Das Öl werde laut Shell aber nicht die Küsten erreichen.

In einer Öl-Pipeline des Energieriesen Shell vor der schottischen Küste gibt es ein zweites Leck. Während das erste, größere Leck bereits seit Donnerstag fast geschlossen sei, flössen aus einem weiteren, kleineren Leck täglich etwa zwei Barrel Öl in die Nordsee, sagte der technische Direktor des britisch-niederländischen Ölmultis, Glen Cayley, am Dienstag dem Sender BBC Radio 4.

Laut einer Erklärung des Unternehmens sagte Cayley, das zweite Leck befinde sich an einem schwer zugänglichen Teil der Pipeline. Daher sei es schwierig, das ausströmende Öl zu stoppen. Cayley bekräftigte zugleich, dass weiter keine Gefahr bestehe, dass das Öl die Küsten erreichen werde.

Größtes Ölunglück in der Region seit zehn Jahren

Shell hatte in der vergangenen Woche erklärt, das Ölleck nahe der Gannet-Alpha-Plattform etwa 180 Kilometer östlich der schottischen Stadt Aberdeen entdeckt zu haben. Am Montag erklärte Shell, dass 1300 Barrel Öl ausgelaufen seien. Nach Angaben der britischen Regierung ist das Ölunglück damit das größte in der Region in den vergangenen zehn Jahren.

Die Grünen-Bundesvorsitzende Claudia Roth warf der Shell-Konzernleitung vor, darauf zu spekulieren, „dass der Seegang der Nordsee den Ölteppich möglichst weitflächig verteilt, bevor er die Küste erreicht und das ganze Ausmaß der Katastrophe für jeden sichtbar werden würde“. „Shell streicht die Profite ein, die Umwelt und betroffenen Menschen dürfen dafür bezahlen - das scheint das Firmenmotto von Shell zu sein.“ Die Bundesregierung müsse sich innerhalb der EU und gegenüber Großbritannien dafür einsetzen, dass auf den Shell-Konzern Druck ausgeübt und den Vertuschungsmanövern ein Riegel vorgeschoben werde. (afp)