Lloret de Mar. . Exzessive Partys mit viel Alkohol - dieser Ruf eilt Lloret de Mar voraus. Nach einem Stromausfall in der Disko Colossos bei Star-DJ Tiesto eskalierte die Situation, und es kam zu Straßenschlachten. 20 Personen, darunter, drei Deutsche wurden festgenommen.

„Es ist genug“, polterte der Bürgermeister von Lloret de Mar, Romà Codina. „Die Dinge müssen sich ändern.“ In der Nacht zum Freitag begleitete er mehrere Polizeipatrouillen, die für Ruhe im Diskothekenviertel seiner 40 000-Einwohner-Stadt sorgen sollten. Und er konnte Erfolg vermelden: Diese Nacht keine Zwischenfälle.

Lloret de Mar an der spanischen Costa Brava zieht jedes Jahr Hunderttausende Jugendliche aus ganz Europa an, die hier vor allem eines suchen: Party Party Party. Rund um die Avinguda Just Marlès i Vilarrodona gibt es mehr als 40 Diskotheken, von denen viele an die 2000 Gäste fassen. Unter der Woche schließen sie um 5 Uhr morgens, am Wochenende um 6. Danach geht das Fest auf den Straßen weiter. Hin und wieder geraten dann Gruppen schwer benebelter Diskogänger aneinander. Lloret hat sich schon fast daran gewöhnt. „Das Bemerkenswerte ist, dass es nicht häufiger Zwischenfälle gibt“, sagte diese Woche Ramón Rodríguez, der Besitzer der Diskothek St. Trop` (“The party is here!“).

Stromausfall bei Tiesto in Disko Colossos

Doch was in der Nacht zum Donnerstag geschah, hat der Geduld der Menschen in Lloret ein Ende gesetzt. In der Diskothek Colossos legte der gerade sehr angesagte holländische Diskjockey Tiësto seine Platten auf, als gegen 2 Uhr morgens der Strom ausfiel, und damit auch die Klimaanlage. Drinnen war es nicht mehr auszuhalten, die Gäste begannen zu den Ausgängen zu strömen, wo sie sich mit Neuankömmlingen verknäuelten, die keine Ahnung hatten, was in der Disko los war.

Als der Polizei erschien, um den Zugang zum Colossos zu versperren, ging der Krawall los. Dutzende exaltierte Jugendliche bewarfen die Polizisten mit Flaschen und anderen Gegenständen, sie zündete Papierkörbe an und schlugen ein paar Scheiben ein. Die Straßenschlacht in Lloret der Mar dauerte mehrere Stunden. Die Polizei nahm zwanzig Krawallmacher fest, alles Ausländer, drei von ihnen Deutsche.

Minderjährige kommen problemlos an Alkohol in Lloret de Mar

„Wir werden nicht erlauben, dass so etwas noch einmal geschieht“, sagte der empörte Bürgermeister Codina am nächsten Tag. „Wir haben nichts gegen das nächtliche Freizeitvergnügen, aber ein Teil der Unternehmerschaft schlachtet ein unhaltbares Modell aus.“ Mit der Unternehmerschaft meint der Bürgermeister Reiseveranstalter und Diskothekenbetreiber, die auf Billigtourismus setzen, die Kneipen, die einen Liter Cubalibre für fünf Euro anbieten und einen kleinen Schnaps für einen Euro. Und jeder weiß, dass in Lloret de Mar auch Minderjährige problemlos an Alkohol kommen, was einer der Gründe ist, weswegen die Stadt so beliebt ist bei den jugendlichen Touristen.

Mindestens den Alkoholverkauf an Jugendliche will der Bürgermeister jetzt unterbinden, und die Diskotheken will er früher schließen lassen. Als die Clubbesitzer das am Donnerstag hörten, drohten sie sofort mit Streik. Sie haben stattdessen eine Kampagne gestartet: „Maximum Fun, Minimum Disturbance.“ Das wäre etwas ganz Neues. Bisher sind Spaß und Ruhestörung in Lloret de Mar untrennbar miteinander verbunden.