Peking. . Der Tropensturm „Muifa hat in China schwere Schäden angerichtet. Unter anderem wurde ein Schutzdeich einer Chemiefabrik zerstört. Nach Evakuierung der Umgebung wurde die Schutzanlage wieder repariert.

Der Tropensturm „Muifa“ hat den Schutzdeich einer Chemiefabrik im Nordosten Chinas eingerissen und dadurch die Evakuierung der Umgebung erzwungen. Wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete, reparierten am Montag Arbeiter den Deich der Fabrik in der Hafenstadt Dalian mit Baggern und versuchten, ihn weiter zu verstärken. In Südkorea kamen durch den Sturm mindestens vier Menschen ums Leben, zwei weitere wurden vermisst.

Die Anwohner der Chemiefabrik Fujia wurden nach dem Deichbruch in Sicherheit gebracht, sagte ein Polizeivertreter der Provinz Liaoning. Die Behörden teilten nicht mit, welche Chemikalien aus dem Werk ausdringen könnten. In der Fabrik wird laut Xinhua Paraxylol hergestellt, eine brennbare, krebserregende Flüssigkeit, die bei der Herstellung von Filmen und Polyester-Fasern verwendet wird. Nach der Reparatur des Deiches blieben die Behörden in erhöhter Alarmbereitschaft. Die Arbeiter verstärkten den Deich mit Gesteinsbrocken und anderem Material, damit kein Wasser mehr in die Fabrikanlage dringt.

Weitere Evakuierungen geplant

Zuvor hatte „Muifa“ den Osten Chinas heimgesucht. In Zhejiang zerstörte er fast 170 Häuser und richtete Schäden in Höhe von umgerechnet 207 Millionen Euro an. Ein Mensch wurde am Wochenende in Zhejiang nach dem Untergang eines Bootes vermisst gemeldet. Auch die Metropole Shanghai an Chinas Ostküste litt in Folge des Sturms am Wochenende unter heftigen Regenfällen. Hunderte Flüge wurden abgesagt. Die Behörden riefen außerdem die Fischerboote in den Hafen zurück. In der Provinz Shandong weiter nördlich wurden nach Angaben der örtlichen Behörden 360.000 Menschen vor dem Unwetter in Sicherheit gebracht.

Die chinesischen Behörden bereiteten sich auf die Evakuierung weiterer Orte vor. Bislang richtete Sturm aber weniger Schäden an als befürchtet. Die Behörden hatten die Befürchtung geäußert, „Muifa“ könne so verheerend sein wie der Sturm „Saomai“, durch den 2006 in China etwa 450 Menschen ums Leben gekommen waren.

Muifa wütete auch in Südkorea

Das nationale Wetteramt erklärte am Montag, der Sturm sei nun auf dem Weg ins benachbarte Nordkorea. Dort waren im Juli in Folge von Regenfällen und Überschwemmungen nach Angaben staatlicher Medien bereits 30 Menschen ums Leben gekommen und mehr als 6700 Häuser zerstört sowie mehr als 48.000 Hektar Ackerland überschwemmt worden.

Im Süden von Südkorea kamen durch „Muifa“ mindestens vier Menschen ums Leben, wie die Katastrophenschutzbehörde am Montag mitteilte. Zwei durch Hochwasser fortgerissene Einwohner wurden noch vermisst. Im Südwesten des Landes verursachte der Tropensturm einen Stromausfall in 320.000 Haushalten. Außerdem wurden in Dutzenden Ortschaften, Straßen, Häfen und Hafendämme beschädigt und zahlreiche Bäume entwurzelt.