Tokio. . Auf dem Gelände des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima ist die höchste radioaktive Strahlung seit dem 11. März gemessen worden. In Deutschland setzte Bundespräsident Christian Wulff den Atomausstieg in Kraft.

Auf dem Gelände des havarierten japanischen Atomkraftwerks Fukushima ist nach Angaben des Betreibers die höchste radioaktive Strahlung seit der Erdbeben- und Tsunamikatastrophe am 11. März gemessen worden. In der Nähe der radioaktiv verseuchten Abfälle aus den Reaktoren 1 und 2 liege die Strahlung bei mindestens zehn Sievert pro Stunde, teilte der Betreiber Tepco am Montag mit. Der bisherige Höchstwert war am 3. Juni im Inneren des zerstörten Reaktors 1 gemessen worden, er betrug damals zwischen drei und vier Sievert pro Stunde. Die Ursache für die neue Rekordstrahlung wurde laut einem Tepco-Sprecher am Montag noch geprüft.

Sievert ist die Einheit, in der Fachleute radioaktive Strahlung mit Blick auf ihre biologische Schädlichkeit bewerten. Mit der Zahl wird die medizinische Gefährdung ausgedrückt, der ein menschlicher Körper ausgesetzt ist, wenn ihn eine Strahlendosis mit einem bestimmten Energiegehalt trifft. Gravierende akute Strahlenschäden treten auf, wenn ein Mensch in kurzer Zeit einer Strahlung von einem Sievert beziehungsweise 1000 Millisievert ausgesetzt ist.

Wulff setzt Gesetz zu Atomausstieg in Kraft

In Deutschland hat der Ausstieg aus der Atomkraft derweil die letzte Hürde genommen. Bundespräsident Christian Wulff setzte die bereits von Bundestag und Bundesrat beschlossene Änderung des Atomgesetzes durch seine Unterschrift in Kraft, wie sein Büro am Montag in Berlin mitteilte. Die Ausfertigung sei „nach sorgfältiger Prüfung“ erfolgt, hieß es weiter. Der Bundestag hatte am 30. Juni mit großer Mehrheit beschlossen, die letzten Atomkraftwerke in Deutschland bis 2022 stillzulegen. Der Bundesrat hatte die Vorlage am 8. Juli gebilligt.

Das Gesetz sieht vor, dass die im Zuge des Moratoriums nach dem Atomunglück von Fukushima abgeschalteten acht Atomkraftwerke nicht wieder ans Netz gehen. Von den verbleibenden neun Kraftwerken soll 2015, 2017 und 2019 je eines vom Netz gehen. Je drei weitere werden 2021 und 2022 abgeschaltet. Der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung soll bis 2020 auf mindestens 35 Prozent steigen, bis 2030 dann auf 50 Prozent. Zugleich soll der Stromverbrauch bis 2020 um zehn Prozent sinken. (afp)