München. . Mit bewegenden Worten nimmt Helmut Kohl in seiner Trauerrede Abschied von Leo Kirch. Rund eine Woche nach dem Tod des Medienunternehmers versammeln sich Freunde, Angehörige und Weggefährten zur Trauerfeier in München.
In der Jesuitenkirche St. Michael in München haben am Freitag mehrere hundert Trauergäste bei einem Requiem Abschied von dem Medienunternehmer Leo Kirch genommen. Unter den geladenen Gästen in der Jesuitenkirche St. Michael befanden sich viele Vertreter aus Politik, Wirtschaft und der deutschen Medienlandschaft. Altkanzler Helmut Kohl (CDU) würdigte seinen "Freund" sichtlich gerührt als einen Mann der Tat.
Kohl sagte unter Tränen: "Dieser Mann hat unendlich viel Gutes getan - in Wort und in Tat." Kirch sei ein Mann der modernen Technik und seiner Zeit "weit voraus" gewesen. "Er hat uns immer mitgenommen in eine andere Welt." Viele Stunden habe er mit ihm verbracht. "Er war kein Mann, der einem um jeden Preis recht gab, aber er hat zugehört." Kohl saß in der ersten Reihe der Trauergemeinde. Neben dem Sarg stand ein großes Foto des einstigen Medienmoguls.
Viel Prominenz unter den Trauergästen
Jesuitenpater Hermann Breulmann würdigte Kirch in seiner Predigt als bodenständigen Mann. "Herr Kirch hat nie vergessen, wo er herkam." Zudem habe er stets Respekt vor Traditionen gehabt. Im hinteren Bereich der voll besetzten Kirche standen viele Trauergäste und Kirchenbesucher, um am Requiem teilzunehmen.
Vor allem Medienvertreter waren gekommen, darunter Verleger Hubert Burda, "Focus"-Herausgeber Helmut Markwort, "Bild"-Chefredakteur Kai Diekmann, der an der Seite Kohls erschien, Entertainer Harald Schmidt und ZDF-Intendant Markus Schächter. Er hob Kirchs Stellung in der Mediengeschichte hervor. "Er war der König des Fernsehens in der analogen Zeit", sagte Schächter. Ebenso erwies die Witwe des Filmproduzenten Bernd Eichinger, Katja Eichinger, Kirch die letzte Ehre. Vor Monaten fand die Trauerfeier für ihren Mann in derselben Kirche statt.
Unter den Politikern befanden sich unter anderen Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, der ehemalige Bundeswirtschaftsminister Michael Glos, der ehemalige Bundesfinanzminister Theo Waigel (alle CSU) und der ehemalige CSU-Chef Erwin Huber. Er beschrieb Kirch als Mensch, der "Ruhe und Überlegtheit ausgestrahlt" habe. "Sein Einsatz hat die Medien verändert", sagte Huber.
"Er war ein herzensguter Mensch"
Nach dem Gottesdienst gab es für geladene Gäste einen Empfang in der Münchner Residenz. Seehofer würdigte Kirch als "aufrechte und charismatische Persönlichkeit". Jede Begegnung mit dem Medienunternehmer sei ein "echtes Ereignis" gewesen. Mit Blick auf die Zukunft der Medien sagte er: "Wir werden uns alle anstrengen müssen, dass dieser hohe Standard, den Leo Kirch erreicht hat, gehalten werden kann." Seehofer wollte beim Empfang im Kaisersaal seine persönlichen Eindrücke mit ihm schildern, wie er sagte.
Unter den Gästen waren auch der ehemalige DFB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder und Filmproduzentin Susanne Porsche. Sie werde den Verstorbenen in "unglaublich guter Erinnerung" behalten. "Ich kannte ihn nur privat, er war so ein herzensguter Mensch, alle meine Gedanken sind jetzt bei seiner Frau und seinem Sohn."
Ob Kirch noch am selben Tag beerdigt werden sollte, wurde nicht bekannt gegeben. Der Medienunternehmer war am 14. Juli im Alter von 84 Jahren in München gestorben. Er litt seit Jahren an Diabetes und Herzerkrankungen. Bevor er im Jahre 2002 pleiteging, gehörte er zu den einflussreichsten Managern der deutschen Medienbranche. (dapd)