Cape Canaveral.. Die US-Raumfähre „Atlantis“ hat ihren Rückflug zur Erde angetreten. Das Space-Shuttle dockte am Dienstagmorgen von der Internationalen Raumstation ISS ab. Der Flug beendet die Ära der Raumfahrt in den USA für unbestimmte Zeit.

Zum letzten Mal in der Geschichte der Raumfahrt ist am Dienstag die Verbindung zwischen der Internationalen Raumstation ISS und einer US-Raumfähre getrennt worden. Über dem Pazifik dockte die „Atlantis“ von der Raumstation ab. Mit vier Astronauten an Bord machte sich das Shuttle auf den Weg zurück zur Erde.

Die Zeit vor der Abkopplung war sowohl für die Astronauten im All, als auch für die Mitarbeiter in der Missionskontrolle emotional. Die Schiffsglocke der ISS wurde dreimal geläutet, als die "Atlantis" langsam von der Raumstation wegdriftete.

"Mach's gut ISS"

"Die Atlantis verlässt die Internationale Raumstation zum letzten Mal", sagte Astronaut Ronald Garan an Bord der ISS. "Wir werden euch vermissen. Gute Reise." Shuttle-Kommandant Christopher Ferguson dankte der ISS-Besatzung für ihre Gastfreundschaft. "Wir werden nie vergessen, welche Rolle das Space Shuttle bei ihrem Aufbau (der ISS) gespielt hat. Wie stolze Eltern erwarten wir großartige Dinge. Mach"s gut ISS. Mach uns stolz", fügte er hinzu.

Die Techniker am Boden verfolgten das Abdockmanöver am Fernsehen aus zwei Perspektiven - der des Shuttles und der der ISS. Die Missionskontrolle nannte es den zweitbesten Ausblick auf der Welt. "Es muss spektakulär aussehen", sagte Ferguson. Und so war es auch: Die Atlantis glitt friedlich mit geöffneter Ladebucht vor der schwarzen Unendlichkeit dahin und die Raumstation mit ihren riesigen Sonnensegeln glühte golden im Sonnenlicht. Ferguson sagte der ISS ein letztes Mal "goodbye", dann verschwand die "Atlantis" aus dem Bild.

Die ISS sei so groß, "dass einige Astronauten sogar für einige Zeit in ihr verloren gingen - das können sie mir glauben", sagte Daniel Tani, der eine Zeit auf der Raumstation lebte. Weil es die ISS ohne die Raumfähren nicht gäbe, "wollten wir den großartigen Maschinen, die unser Weltklasse-Labor im All geliefert, aufgebaut und bemannt haben, danke sagen und Abschied nehmen", sagte er. "Bringt sie sicher heim und genießt die letzten paar Tage im Space-Shuttle "Atlantis"", funkte Tani ins All. "Es war eine unglaubliche Reise", antwortete Ferguson.

Auf ihrem letzten Flug brachte die „Atlantis“ Vorräte für ein Jahr zur ISS. Zum Abschied von der Besatzung der Raumstation hinterließ die „Atlantis“-Crew als Andenken ein Modell eines Shuttles und eine Flagge, die 1981 beim ersten Flug eines Space-Shuttles an Bord der „Columbia“ war.

NASA will Mann auf den Mars schicken

US-Präsident Barack Obama will Transporte zwischen Erde und Erdumlaufbahn privaten, kommerziellen Unternehmen überlassen, damit sich die NASA auf weiter entfernte Ziele konzentrieren kann. Bis 2025 soll sie den Plänen zufolge einen Astronauten auf einen Asteroiden schicken und bis Mitte der 2030er Jahre einen Mann auf den Mars.

Wenn die „Atlantis“ wie geplant am Donnerstag im US-Staat Florida landet, wird ein Kapitel der Raumfahrtgeschichte geschlossen - nach 135 Missionen und 30 Dienstjahren wird die Shuttle-Ära beendet. Die „Atlantis“ wird zukünftig wie ihre Schwesterschiffe „Discovery“ und „Endeavour“ als Ausstellungsstück in einem Museum dienen. (dapd)