Paris. . Die UNESCO hat weitere Stätten in Deutschland in die begehrte Welterbeliste aufgenommen: den Hamburger Nordsee-Nationalpark und archäologische Pfahlbau-Stätten in Süddeutschland. Zuvor waren bereits das Fagus-Werk im niedersächsischen Alfeld sowie fünf deutsche Buchenwälder in die Welterbeliste aufgenommen worden.

Die UNESCO hat weitere Stätten in Deutschland in die begehrte Welterbeliste aufgenommen. Zunächst wurde der Hamburger Nordsee-Nationalpark zum Teil des UNESCO-Naturerbes Wattenmeer erklärt, wie ein Sprecher der deutschen UNESCO-Sektion am Montag nach der Entscheidung des Welterbe-Komitees mitteilte. Anschließend erkannte das Komitee 18 archäologische Pfahlbau-Stätten in Süddeutschland als Weltkulturerbe an.

Die UNESCO hatte bereits 2009 weite Teile des einzigartigen Wattenmeer-Ökosystems in seine begehrte Liste aufgenommen und damit einem gemeinsamen Antrag Deutschlands und der Niederlande zugestimmt. Auf deutscher Seite beteiligten sich jedoch nur die Nationalparks von Schleswig-Holstein und Niedersachsen an der Bewerbung.

Hamburg hatte sich zurückgezogen, da es im Senat Bedenken gab, die Welterbe-Auflagen könnten eine Erweiterung der Fahrrinne der Elbe verhindern und dem Hafen schaden. Auch Dänemark beteiligte sich zunächst nicht. Im vergangenen Jahr nominierte der Hamburger Senat jedoch seinen Wattenmeer-Teil nach. Er bedeckt eine Fläche von rund 137 Quadratkilometern und liegt rund um einige Inseln vor der Elbmündung. Er macht damit lediglich 1,4 Prozent der deutschen und niederländischen Welterbefläche aus, die nun ein mehr als 9600 Quadratkilometer großes Wattenmeergebiet entlang der Nordseeküste umfasst.

Pfahlbauten in sechs Alpenländern auf Welterbeliste

Als grenzüberschreitendes Weltkulturerbe nahm die UNESCO zudem archäologische Fundstellen mit prähistorischen Pfahlbauten in sechs Alpenländern in die Welterbeliste auf. Dazu zählen insgesamt 111 Pfahlbaufundstellen, darunter 18 in Baden-Württemberg und Bayern, wie die deutsche UNESCO-Kommission in Bonn mitteilte.

Am baden-württembergischen Bodenseeufer liegen neun Pfahlbaustationen, sechs Fundstellen sind in Oberschwaben zu verzeichnen, südlich von Augsburg und im Starnberger See liegen die drei bayerischen Pfahlbaufundstellen. Zusammen mit den anderen Fundstellen in Frankreich, Italien, Österreich, der Schweiz und Slowenien stellen sie ein archäologisches Erbe dar, das bis 5000 Jahre vor Christus zurückreicht.

Neben dem Hamburger Teil des Wattenmeers und den Pfahlbauten hatte das Welterbekomitee in den vergangenen Tagen bereits das Fagus-Werk im niedersächsischen Alfeld sowie fünf deutsche Buchenwälder in die Welterbeliste aufgenommen.

Daneben wollte das Welterbe-Komitee, das seit gut einer Woche in Paris tagt, am Montag noch über die Bewerbung zum Werk des Architekten Le Corbusier in insgesamt 18 Städten, darunter Stuttgart, entscheiden. Der Antrag stammt von Deutschland und fünf weiteren Ländern. (afp)