Essen. . Er war einer der erfolgreichsten Schauspieler Deutschlands. Doch die vielen Filme und Serie bringen ihn jetzt nicht mehr weiter. Horst Janson ist bankrott. Seine Freunde sammeln für den 75-Jährigen.

Ein Blick auf seine Internetseite lässt keinen Zweifel aufkommen: Der Mann braucht Geld. Dringend. Denn er schämt sich nicht zu betteln. Oder andere für sich betteln zu lassen. „Die Freunde von Horst Janson rufen zu einer Unterstützungsaktion auf: Jeder, der mit Horst Janson Sympathie verbindet, möge als Spende 1 Euro auf das folgende Treuhandkonto überweisen“, ist da zu lesen.

Man kann sich das ja nur schwer vorstellen. Da spielt jemand jahrelang im deutschen Fernsehen Hauptrollen, hat sogar ein paar internationale Filmauftritte, ist beliebt, sieht blendend aus – und muss plötzlich den Hut aufhalten.

650 000 Euro
Schulden

„Bei uns ist endgültig Schicht im Schacht“, hat er der „Bunten“ jetzt erzählt. Das Münchner Amtsgericht hat den 75-Jährigen für bankrott erklärt, berichtet die Illustrierte. Einen Antrag auf Insolvenz hätte es abgewiesen, weil Janson nicht genug Geld besitze, um das Verfahren zu bezahlen. Das bedeutet, dass sich das Vermögen der Jansons unterhalb von 4000 Euro bewegt.

Janson hat über seinen Absturz schon in Talkshows referiert. Mit Ost-Immobilien hat er sich vor zehn Jahren übel verzockt, so wie andere auch, die sich Steuersparmodelle aufschwatzen ließen und Schiffbruch erlitten. Am Ende drückte ihn eine Schuldenlast in Höhe von 800 000 Euro.

Seine jüngste Tochter Laura, damals 21, litt besonders unter dem Druck der drohenden Pleite, wurde magersüchtig und hungerte sich bei 1,76 Meter auf 41 Kilogramm herunter. Sein Haus im Münchner Edel-Vorort Grünwald stand unmittelbar vor der Versteigerung. Gerade noch rechtzeitig sprangen Freunde ein und zahlten Geld auf das Konto der Familie ein.

„Das Finanzamt hat uns die Schenkungen nicht geglaubt und verdonnerte uns zu einer Steuernachzahlung von 25 000 Euro“, erzählt Janson. Er war nicht in der Lage zu bezahlen. „Die Schulden haben uns zuletzt wie eine Tsunami-Welle verfolgt.“ Die 25 000 Euro wären „nur die oberste Schaumkrone“ gewesen, sagte Janson der „Bunten“. Die Familie habe insgesamt 650 000 Euro Schulden, allein das Haus sei mit 460 000 Euro belastet. „Wir leben nur noch von der Hand in den Mund“, beteuert er.

Das Haus aufzugeben und in eine Wohnung zu ziehen, kommt für ihn und seine Frau Hella offenbar nicht infrage. „Wir hoffen, mit Hilfe unserer Berater eine Lösung zu finden, die es uns erlaubt, weiter im Haus zu wohnen“, sagte Horst Janson im Interview. „Unsere Töchter hängen auch sehr an ihrem Elternhaus“, fügte seine Frau hinzu.

Das Fernsehen
meldet sich nicht

Horst Janson kann segeln, reiten, fechten, steht im Schauspieler-Steckbrief auf seiner Internetseite. Es nutzt ihm im Moment wenig. In der Rubrik „Termine“ steht: „Zurzeit keine Einträge“ und direkt darunter in der Rubrik „Theater-Termine“: Zurzeit keine Einträge“. Horst Janson wurde als flotter Student in der 70er-Jahre-Serie „Der Bastian“ zum Fernsehstar, prägte den packenden Fünfteiler „Härte 10“, war Dauergast in der „Sesamstraße“, war in Fernsehkrimis und Komödien zu Hause und ging als Kapitän „Unter weißen Segeln“ in Serie. Alles vorbei, Horst Janson scheint bei den TV-Machern vergessen. „Vielleicht übersehen die Fernsehbosse die vielen Zuschauer, die mich weiterhin gerne sehen würden. Das stimmt mich schon ein bisschen traurig“, sagte Janson der Bunten. Die bislang letzte Produktion mit ihm wurde 2008 abgedreht.

Die allermeisten
Deutschen kennen ihn

Nach einer Marktforschungsstudie, die mittlerweile allerdings neun Jahre alt ist, kennen 84,6 Prozent der Menschen in Deutschland Horst Janson. Bei der Frage sympathisch bis sehr sympathisch antworteten 70,7 Prozent aller Befragten mit „ja“. Ob diese Sympathie ausreicht, um ihm einen Euro zu spenden? „Das Wort unmöglich gibt es nicht“, steht auch auf seiner Internetseite. Man wird sehen.