Tokio. . Nach dem Erdbeben und der Tsunami-Welle droht dem japanischen Unglücks-AKW Fukushima eine weitere Naturkatastrophe. Der japanische Wetterdienst rechnet mit einem starken Taifun, der Fukushima am Montag erreichen kann.
Dem havarierten japanischen Atomkraftwerk Fukushima droht nun auch noch ein schwerer Taifun. Nach Angaben des japanischen Wetterdiensts wütete „Songda“ am Samstag mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 216 Stundenkilometern vor der japanischen Insel Miyakojima vor der Küste Taiwans. Demnach könnte er bis Montag die Hauptstadt Tokio erreichen und in Richtung des rund 200 Kilometer entfernten Fukushimas weiterziehen. Der genaue Verlauf des Taifuns sei noch nicht sicher vorauszusagen, teilte der Wetterdienst weiter mit. Der Sturm habe der Region um die Kraftwerksruine aber bereits starken Regen gebracht.
Um eine Verteilung radioaktiv belasteten Materials von der Erdoberfläche durch Wind oder Regen in die Umgebung zu verhindern, versprühte der Kraftwerksbetreiber Tepco nach eigenen Angaben über den Reaktoren von Fukushima Kunstharz zur Bindung loser Partikel. Ein Tepco-Sprecher sagte, die in dem Kraftwerk eingesetzten Arbeiter sollten auch bei einem Sturm weiterarbeiten. „Es steht aber noch nicht fest, wie wir genau vorgehen würden, wenn starke Taifune den Meiler träfen“, sagte er.
Erhöhte Strahlung auf dem Meeresboden
Die japanischen Behörden stellten indes auf dem Meeresboden vor Fukushima laut einem Medienbericht eine stark erhöhte radioaktive Strahlung fest. Auf einem Gebiet von 300 Kilometern Länge und 50 Kilometern Breite seien im Pazifik an zwölf Stellen Belastungen gemessen worden, die hunderte Mal über dem Grenzwert lägen, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Kyodo unter Berufung auf das Wissenschaftsministerium des Landes. Den Angaben zufolge wurden die Werte zwischen dem 9. und dem 14. Mai gemessen.
Die Werte haben demnach ein gesundheitsgefährdendes Niveau, sollten sie auch in Fisch und Meeresfrüchten nachgewiesen werden. Genaue Messwerte für die radioaktiven Jod- und Cäsiumkonzentrationen veröffentlichte Kyodo aber nicht. Bereits am Donnerstag hatte die Umweltschutzorganisation Greenpeace von radioaktiv belasteten Lebensmitteln aus dem Pazifik in einem Umkreis von mehr als 20 Kilometern um Fukushima berichtet und der japanischen Regierung erneut einen unprofessionellen Umgang mit der Atomkatastrophe vorgeworfen. (afp)