Leipzig. .

Eine schlanke Schönheit mit blauen Augen und rosa gefärbten Lippen macht Werbung für die Frauenfußball-WM. Der amerikanische Spielzeughersteller Mattell fand: Die Zeit ist reif für eine Fußball-Barbie.

Ihr linkes Bein ist zum langen Pass-Spiel ausgestreckt, die weiße Fußball-Socke bis unter das zarte Knie gezogen. Der Ball blinkt mit einem Neonlicht vor ihrem violetten Schuh. Barbie hat sich für ihren ersten WM-Kick herausgeputzt.

Die blonde Mähne ist mit einem schwarz-rot-goldenen Haarband gezähmt, die schlanke Taille steckt im aktuellen WM-Trikot der deutschen Fußball-Frauen. So steht sie im Regal, die WM-Barbie. Wie viele anlässlich der ersten Frauenfußball-WM in Deutschland in den Handel gebracht wurden, will der Konzern nicht mitteilen. Man sei aber überzeugt, dass die Puppe ein Erfolg wird, sagt Unternehmenssprecherin Stephanie Wegener.

Begeisterung beim DFB

Das Püppchen und der Fußball? Viele Männer haben dafür nur ein müdes Lächeln übrig und fragen sich, ob das mit Klischees behaftete Plastik-Modell dem Frauenfußball aus seiner Nische hilft. „Wir wollen mit der Barbie eine neue Zielgruppe erreichen. Junge Mädchen, die sich bisher noch nicht mit Fußball beschäftigt haben“, sagt die Managerin der Nationalmannschaft, Doris Fitschen. „Und das Interesse ist auch innerhalb der Mannschaft riesengroß.“

Fitschen hat gerade 60 Puppen für das Team bestellt. Bundestrainerin Silvia Neid und Rekordnationalspielerin Birgit Prinz hatten im Frühjahr bereits Einzelstücke überreicht bekommen, die ihnen optisch nachempfunden sind.

Und wo bleibt der Fußball-Ken?

Angst vor einem Ladenhüter hat Mattel nicht. Das Interesse der Händler sei „sehr hoch“. Verkaufszahlen gibt es noch keine. Und wo bleibt Barbies treuester Begleiter Fußball-Ken? „Der ist nicht geplant. Unser Fokus ist die Frauen-WM“, sagt die Mattel-Sprecherin. „Deshalb gibt es im Moment keinen Ken, sondern eine Frau.“ Barbie polarisiert, das hat sie immer getan. Die Puppe ist Gesprächsstoff – und das kann den Fußball-Frauen nicht schaden. (dapd)