Berlin. . Neue Vorwürfe gegen die Hamburg-Mannheimer: Bei mindestes zwei Reisen der Versicherung sollen Mitarbeiter Kokain geschnupft haben. Die Versicherung dementiert: Fotos zeigen stattdessen „Trinkspiel mit Salz“.

Nach Bekanntwerden einer Lustreise von Vertretern der Hamburg Mannheimer sind neue Vorwürfe gegen die Versicherung laut geworden. Der Bild-Zeitung liegen nach eigenen Angaben Fotos und Videos von mindestens zwei Reisen vor, die einen Kokain-Missbrauch durch Vertreter der inzwischen im Ergo-Konzern aufgegangenen Versicherung beweisen.

Demnach zeigen die Aufnahmen, wie ein Vertreter im September 2010 während einer Reise nach Palma de Mallorca vor seinen Kollegen Kokain schnupft. Ähnliche Bilder gebe es von einer Reise nach Dubai im März 2010. „Es gab nichts, was es nicht gab“, sagte ein Teilnehmer der Reisen dem Blatt.

„Trinkspiel mit Salz, Tequila und Zitronensaft“

Der Bericht der „Bild“-Zeitung sei unwahr, erklärte die Ergo-Versicherungsgruppe am Dienstag in Düsseldorf. Von dem Blatt veröffentlichte Fotos zeigten vielmehr ein „Trinkspiel mit Salz, Tequila und Zitronensaft“. „Bei den Handlungen der Akteure auf den von der „Bild“-Zeitung veröffentlichten Fotos handelt es sich nicht um den Konsum von Kokain“, erklärte die Ergo-Gruppe, in der die Hamburg Mannheimer mittlerweile aufgegangen ist. Zu dem vielmehr auf den Fotos gezeigten „Trinkspiel“ gehöre auch das Einschnupfen von Salz durch die Nase. Ergo liegen dazu nach eigenen Angaben inzwischen auch eidesstattliche Versicherungen von auf den Fotos abgebildeten Menschen vor.

Die Hamburg Mannheimer hatte ihre besten 100 Vertreter 2007 mit einer Sexparty in der historischen Gellert-Therme in Budapest belohnt. Bei der Feier waren laut Ergo etwa 20 Prostituierte dabei. Die Versicherungsgruppe erwägt nach eigenen Angaben deshalb eine Strafanzeige gegen die damals Verantwortlichen. Die Sex-Party habe 83 000 Euro gekostet, sagte der Chef der Ergo-Versicherungsgruppe, Torsten Oletzky, dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“. Die Ergo erwägt, Strafanzeige gegen die Verantwortlichen zu stellen. „Von Vertretern, die nachweislich illegale Drogen auf unseren Reisen konsumieren, würden wir uns trennen“, sagte Ergo-Sprecher Alexander Becker. Eine für das kommende Wochenende geplante Reise zum Formel-1-Rennen nach Monaco wurde dem Bericht zufolge abgesagt. (dapd/afp)