Paris. Carla Bruni-Sarkozy, die Frau des französischen Präsidenten, soll ein Baby erwarten. Behauptet jedenfalls öffentlich der Schwiegervater der 42-Jährigen und deren eigene Mutter. Nur die Betroffene lächelt und schweigt.

Frankreich und der Rest der Welt erwarten wirklich nicht viel von Carla Bruni-Sarkozy. Nur ein einziges Wörtchen aus ihrem Munde, ein schüchtern gehauchtes „Oui“. Jetzt, an diesem Dienstagnachmittag, kurz vor einer Konferenz ihres Stiftungsprojekts zur Bekämpfung von Lese- und Schreibschwäche, könnte sie doch offiziell bestätigen, dass sie in anderen Umständen ist. Dass sie ihren Präsidentengatten und die Nation voraussichtlich schon im Oktober mit einem Baby oder gar mit Zwillingen beglücken wird. Doch die Première Dame schweigt.

Geschlagene vierzig Minuten lässt sie die Journalisten warten, ehe sie unten im Bauch des Pariser Kulturtempels „Centre Pompidou“ – eingerahmt von viel Prominenz – endlich den roten Teppich betritt. Frankreichs Filmstar Gérard Dépardieu ist gekommen, Bernadette Chirac, ihre Vorgängerin im Elysée-Palast, sowie die Minister für Kultur und Erziehung, Frédéric Mitterrand und Luc Chatel. Ein zartes Lächeln, ihr Markenzeichen, lässt sie übers Gesicht huschen. Mehr nicht. Frankreich ist schon seit 140 Jahren Republik, aber wenn Carla Bruni-Sarkozy, die hübsche und charismatische First Lady, öffentlich auftritt, dann ist es, als halte eine Königliche Hoheit Hof. Geduldig lässt das ehemalige Top-Mannequin das Blitzlichtgewitter über sich ergehen – und die hitzigen Fragen („Madame, Madame, sind Sie schwanger?“) an sich abprallen. Mon Dieu.

Wölbt sich da schon was?

Kein Sterbenswörtchen geht über ihre schmalen Lippen, die heute kaum geschminkt sind. Sehr natürlich wirkt sie, aber auch ein wenig blass und verletzlich. Das notorisch neugierige, klatsch-und-tratsch-süchtige „Tout-Paris“ stirbt beinahe vor Ungeduld. Weil Frankreichs First Lady die Gerüchteküche weiter brodeln lässt, möglicherweise sogar aus Absicht, werden Details immer bedeutungsmächtiger: Wölbt sich da schon was? Trägt sie schon bequeme Umstandsmode? Nun, an diesem Dienstag hat sie einen schwarzen Hosenanzug gewählt, darunter einen marineblauen Pullover, der über den Hosenbund gezogen ist, sowie Sandalen mit Absatz. In flache Ballerinas schlüpft sie bekanntlich nur, wenn sie Nicolas Sarkozy begleitet – aus Rücksicht: damit er neben ihr nicht so klein erscheint. Nein, Indizien sind das nicht.

„Ja, wir bekommen bald ein weiteres Enkelkind“

Je verschlossener die Lippen des Präsidentenpaares, desto auskunftsfreudiger werden hingegen plappernde Verwandte. Als da wäre Marisa Bruni-Tedeschi, ihre 81 Jahre alte Mutter. „Ja, wir bekommen bald ein weiteres Enkelkind“, verriet sie der italienischen Zeitung „La Stampa“. Und auch Schwiegervater Pal Sarkozy beeilt sich, das süße Geheimnis aus dem fernen Budapest zu bestätigen. „Ich freue mich auf mein Enkelkind“, plaudert der 82-Jährige freimütig im „Bild“-Interview.

Die französische „Gala“ verkauft Carlas Schwangerschaft im aktuellen Heft längst als Tatsachenreport. „Sie wird im Oktober mit 43 entbinden“, heißt es auf der Titelseite. Und weiter: „So bereitet sie sich darauf vor, Mama zu sein“. Im Innenteil erfährt der Leser dann, dass sie schon frühmorgens, um kurz vor acht, in Paris zur Ultraschalluntersuchung eilt und längst auf ihre Menthol-Zigaretten verzichtet. Voilà!

Ein Bürgerpräsident mit Herz

Das stets gut informierte Massenblatt „Le Parisien“, auflagenstärkste Zeitung des Landes, lässt unterdessen Pater Silvano Bellamo, den Seelsorger des Bruni-Tedeschi-Clans, zu Wort kommen. „Seit drei Jahren wünscht sie sich ein Baby“, flötet der Kirchenmann in dem Interview. Und fügt hinzu: „Bei einem Besuch in Indien hat sie dafür eigens gebetet.“

Alle, die sich nun über die Causa Carla beugen, sind sich einig: Der unbeliebteste Staatschef in Frankreich Nachkriegsgeschichte könnte plötzlich aufsteigen zu einem sympathischen Bürgerpräsidenten mit Herz.