Heidenheim. . Knapp ein Jahr nach der Ermordung einer Bankiersfrau aus dem hessischen Heidenheim hat die Polizei einen Verdächtigen im Blick. In Tschechien wurde jetzt ein Mann festgenommen, der im Verdacht steht, die 54-Jährige 2010 entführt zu haben.

Im Fall der ermordeten Bankiersgattin Maria Bögerl gehen die Ermittler einer neuen Spur nach. So wurde in Tschechien ein Mann festgenommen, der im September 2010 an einer gescheiterten Entführung der Gattin eines österreichischen Bankfilialleiters beteiligt gewesen sein soll, wie ein Sprecher der Polizei Heidenheim am Freitag sagte.

Die tschechischen Behörden informierten daraufhin die Sonderkommission, die mit der Aufklärung des Falls Bögerl betraut ist. Bislang gebe es keine Erkenntnisse, dass der in Tschechien festgenommene Mann an der Tat beteiligt war, sagte der Polizeisprecher. Der Spur werde dennoch weiter nachgegangen.

Lösegeld-Übergabe scheiterte

Die 54-jährige Bögerl war am 12. Mai 2010 aus ihrer Wohnung entführt worden. Kurz darauf erhielt ihr Mann, der Vorstandsvorsitzender einer örtlichen Bank ist, per Telefon eine Lösegeldforderung über 300.000 Euro. Bei dem Anruf konnte der Ehemann kurz mit seiner entführten Frau sprechen. Sie sagte ihm, dass sie sich in Lebensgefahr befinde.

Die geplante Geldübergabe platzte jedoch, weil das Lösegeld nicht rechtzeitig beschafft werden konnte und eineinhalb Stunden zu spät an der vereinbarten Stelle hinterlegt wurde. Daraufhin meldeten sich die Entführer nicht mehr. Die entführte Frau wurde am 3. Juni 2010 erstochen in einem Waldstück entdeckt worden. (dapd)