Los Angeles. .

Der aus Deutschland stammende Christian Karl Gerhartsreiter, auch bekannt als „falscher Rockefeller“, muss sich in den USA nun auch wegen Mordes verantworten. Der 50-Jährige ist bereits wegen Entführung seiner Tochter in Haft.

Der aus Deutschland stammende Christian Karl Gerhartsreiter, auch bekannt als „falscher Rockefeller“, muss sich in den USA nun auch wegen Mordes verantworten. Der 50-Jährige wurde am Dienstag (Ortszeit) in Los Angeles des Mordes an einem Mann beschuldigt, den er in den 80er Jahren begangen haben soll, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Gerhartsreiter sitzt bereits wegen der Entführung seiner eigenen Tochter im Gefängnis.

Das Opfer namens John Sohus wurde zuletzt Anfang 1985 gesehen. Kurze Zeit später verschwand auch ein Mann, der sich Christopher Chichester nannte und in einem Gästehaus von Sohus gewohnt hatte. Im Mai 1994 wurde eine Leiche im Garten des Hauses gefunden, die dort vergraben war. Sie wurde später als Sohus identifiziert. Den Ermittlungen zufolge erlitt er tödliche Schläge auf den Kopf. Die Ermittler fanden zudem heraus, dass Gerhartsreiter den Namen Christopher Chichester als eines seiner vielen Pseudonyme genutzt hatte.

In den USA jahrelang unter dem falschen Namen Clark Rockefeller aufgetreten

Die Staatsanwaltschaft von Los Angeles forderte am Dienstag die Auslieferung Gerhartsreiters aus dem US-Bundesstaat Massachusetts, wo er eine fünfjährige Haftstrafe absitzt. Gerhartsreiter war 2009 wegen der Entführung seiner eigenen siebenjährigen Tochter von einem Gericht in Boston verurteilt worden. Der aus Bergen am Chiemsee stammende Gerhartsreiter war in den USA jahrelang unter dem falschen Namen Clark Rockefeller aufgetreten.

Der gebürtige Oberbayer reiste nach Erkenntnissen der US-Behörden vor drei Jahrzehnten in die USA ein und gab sich eine ganze Reihe falscher Namen und gefälschter Identitäten: Zuletzt nannte er sich Clark Rockefeller. Er behauptet bis heute, er gehöre der legendären US-Milliardärsfamilie an.

Mit seiner Phantasie-Geschichte, seiner Intelligenz und seinem Charme gewann der vermeintliche Rockefeller 1993 das Herz der Harvard-Absolventin Sandra Boss. 1995 heiratete das Paar, 2007 ließ es sich scheiden. Boss zahlte die Gerichtskosten und stattete ihren Mann mit 800.000 Dollar (574.000 Euro) aus. Außerdem überließ sie ihm zwei Autos und ihren Verlobungsring. (afp)