Madrid.. Spanien greift zu einer unorthodoxen Methode, um den Energieverbrauch des Landes zu drosseln. Ab kommende Woche müssen Autofahrer auf den Autobahnen vom Gaspedal gehen.

Wegen der gestiegenen Ölpreise und mit Blick auf die zaghafte Erholung der Wirtschaft gilt in Spanien ab kommender Woche ein verschärftes Tempolimit auf Autobahnen. Die Höchstgeschwindigkeit von 110 km/h - statt bislang 120 km/h - ist eine von 20 Maßnahmen, die von der Regierung am Freitag verabschiedet wurden. Sie sollen den Energieverbrauch Spaniens senken, das nach Regierungsangaben 75 seiner verbrauchten Energie importiert. EU-weit liegt der Durchschnitt bei 60 Prozent.

Mit dem gesamten Maßnahmenkatalog könne Spanien, die aktuellen Ölpreise zugrunde gelegt, jährlich 3,2 Milliarden Euro einsparen, erklärte die Regierung in Madrid am Freitag. Vorgesehen ist unter anderem auch die Subventionierung von Spezialreifen, die den Spritverbrauch von Fahrzeugen senken sollen, und die Reduzierung von Bahntickets für Pendler um fünf Prozent.

Industrieminister Miguel Sebastian erklärte, die 20 Maßnahmen sollten Bürgern und Unternehmen helfen Geld zu sparen, um es in Spanien auszugeben und damit der Wirtschaft auf die Beine zu helfen. „Es wird kein Geld der Regierung gespart. Es ist das Geld unserer Bürger“, sagte Sebastian auf einer Pressekonferenz.

„Lasst uns Roller fahren“

Seit der Ankündigung vergangene Woche hagelte es aber auch Kritik. Die Maßnahmen seien in aller Eile zusammengeschustert und vor allem die um gerade 10 km/h reduzierte Höchstgeschwindigkeit auf Autobahnen sinnlos.

Besonders sarkastisch äußerte sich der frühere Wirtschaftsberater von Regierungschef José Luis Rodriguez Zapatero: Er sei sogar für eine Reduzierung auf nur 70 km/h, sagte David Taguas. „Lasst uns unsere Autos verkaufen und Roller fahren“, erklärte er. Viel wirkungsvoller sei eine vorübergehende Erhöhung der Spritsteuer, um den Verbrauch zu senken. (dapd)