. . Carsten Maschmeyer, Gründer des Finanzberatungs-Konzerns AWD, ist sauer. Seit das Erste am 12. Januar den Film „Der Drückerkönig und die Politik“ ausstrahlte. Später griffen das NDR-Magazin „Panorama“ und „Frontal 21“ (ZDF) das Thema noch einmal auf.

Er wollte öffentliche Aufmerksamkeit verhindern. Erreicht hat er mit seinem Kreuzzug gegen die „Panorama“-Redaktion des NDR das exakte Gegenteil: der schillernde Gründer des Finanzberatungs-Konzerns AWD, Carsten Maschmeyer (siehe: Kasten). Die Kampagne des 51-Jährigen will kein Ende nehmen. Sie erinnert inzwischen an eine Kino-Komödie: „Und täglich grüßt das Murmeltier“.

Dabei wirkt die Endlos-Serie „Maschmeyer gegen den NDR“ eher lächerlich denn lustig. NDR-Reporter Christoph Lütgert jedenfalls ist das Lachen längst vergangen.

Folge 1, „Die oberen Zehntausend“. Lütgert widmete Maschmeyer die 30-minütige Reportage „Der Drückerkönig und die Politik“. Sie erzählt davon, dass Maschmeyer die Nähe zur Macht suchte und fand. So spendierte er Gerhard Schröder einst die Anzeigenkampagne „Der nächste Kanzler muss ein Niedersachse sein“.

Folge 2, „Die große Stille“. Natürlich, die Fairness gebietet es, sollte auch Maschmeyer zu Wort kommen. Allein, bis heute mag er nicht mit „Panorama“ plaudern. Stattdessen gab’s Schriftliches. Für die neunköpfige ARD-Intendantenrunde hieß es: Prinz kütt. Doch der Brandbrief des Medienanwaltes Prinz verhinderte die Ausstrahlung des Reports nicht.

Folge 3, „Manche mögen’s heiß“. Der Wirbel schadete dem 30-Minüter nicht. Im Gegenteil: Bessere Werbung hätte es nicht geben können. Der Film erreichte mehr Publikum als eine Durchschnittsausgabe von „Hart, aber fair“.

Wut ist ein schlechter Ratgeber

Folge 4, „Eine Frage der Ehre“. Maschmeyer mochte den kritischen Film dennoch nicht hinnehmen. Für ihn geriet der Streit mit dem NDR zu einer Frage der Ehre. Tatsächlich gelang es Maschmeyer-Anwalt Prinz, eine Einstweilige Verfügung durchzusetzen. Einige Stellen des Films mussten geschwärzt werden. Damit nicht genug: Ein weiterer Advokat des Finanz-Optimierers, Gerhard Strate, verlangte vom NDR persönliche Informationen über Reporter Lütgert – vergeblich.

Folge 5, „Das Imperium schlägt zurück“. Der NDR will die Causa Maschmeyer nicht auf sich beruhen lassen. Intendant Lutz Marmor will eine Aufhebung der Einstweiligen Verfügungen erreichen. Er sagte dieser Zeitung, er gehe in die nächste Instanz. Der NDR-Rundfunkrat sekundierte, pflichtgemäß stand auch der Journalistenverband DJV der bedrängten Redaktion bei. Lütgert & Co. wehrten sich auf ihre Weise. Der Report steht inzwischen im Netz (www.panorama.de). Die Eingriffe werden als „Judges Cut“ veralbert, „mit neuen juristischen Regieeinfällen“.

Folge 6, „Die Reifeprüfung“. Irgendwann hat Maschmeyer selbst erkannt, dass Wut ein schlechter Ratgeber ist. Jetzt sollen es die Polit-Flüsterer von WMP Eurocom richten. Sie organisierten eine Medien-Offensive. Maschmeyers Mauer des Schweigens bröckelte. Er rechtfertigte sich bei „Bild“ und in der „Süddeutschen Zeitung“. Nur mit „Panorama“ spricht er nach wie vor nicht. Wie lange? Fortsetzung folgt.