. . Peer Kusmagk kommt als König aus Dschungel und Karrieretief. Mobbing beschert ihm Sympathien und RTL Traumquoten

Es war eine Gleichung mit vielen Unbekannten. Aber sie ging auf: Ausgerechnet die fünfte Staffel des Dschungelcamps, von der alle – Fans wie Gegner – glaubten, sie sei nur ein müder Abklatsch der vorherigen mit ungewöhnlich vielen unbekannten Leuten, ausgerechnet diese fünfte Staffel bescherte RTL einen neuen Zuschauerrekord. 8,93 Millionen Zuschauer verfolgten am Samstag das Finale, das entspricht einem Marktanteil von 34,3 Prozent. Oder um es mit dem für RTL wichtigen Worten zu sagen: In der werberelevanten Zielgruppe schaltete sogar jeder zweite ein.

Und das hat seinen Grund: Nicht die Kakerlaken waren fieser als sonst, sondern die Kandidaten. Mobbing vom Feinsten wurde den Zuschauern geboten, ein packendes Stück Sozialdrama. Angst und Bange werden konnte einem diesmal mehr vor den Menschen als vor den Tieren im Camp. Lästern, ausgrenzen, fertig machen: Die Schlangen im Camp hatten diesmal Beine. „Die Sendung ist wie ein Krimi“, sagt auch Teilnehmer Mathieu Carrière, der vor gar nicht so langer Zeit noch als ernsthafter Schauspieler galt. „In jedem Kapitel gibt es neues Opfer und einen neuen Verdächtigen.“ Was er in diesem Interview nicht dazu sagte: Er selbst gehörte nicht nur zum Kreis der Verdächtigen dazu. Er war einer der Haupttäter.

Aber immerhin: Der Krimi hatte ein Happy-End. Das Gute (der Gute?) hat gewonnen: Peer Kusmagk, der Gemoppte, kann sich fortan Dschungelkönig nennen und mit dem Schmerzensgeld, das RTL für die Teilnahme zahlt, seine Schulden bezahlen. Daheim, so Bild, wartet nämlich schon der Gerichtsvollzieher samt Haftbefehl.

Und angesichts dieser erst unerwarteten Zuschauer-Entscheidung wittert auch Beinah-Topmodel Sarah wieder Morgenluft und kommt aus der Versenkung hervor, in der sie nach ihrem freiwilligen Rausschmiss aus dem Camp – ja, so was gibt’s! – verschwunden war. Sie habe doch nur die Wahrheit gesagt über Jay und die angeblich inszenierte Liebesgeschichte, beteuert sie im Bild-Interview, nichts als die Wahrheit. Und sei dann sehr verletzt worden von Mathieu. Als er sie als Lügnerin hingestellt habe, „war das heftig, da habe ich mir gedacht, wir sind hier doch nicht bei einer Hexenverbrennung.“ Was sie denn falsch gemacht habe? Nun: Sie ist ein paar Leuten kräftig quer gekommen.

Einem davon geht es jetzt richtig dreckig: Jay Khan, der Verdächtige, der nur zur besseren Vermarktung seines maskulinen Ichs ein Krösken mit Indira angefangen haben soll, ist immer noch so angeschlagen, dass er angeblich nicht mal zur großen Wiedersehens-Party erscheinen will. Zusammengebrochen war er im Hotel ja, als er von den Vorwürfen erfuhr. Ob aus Gram oder Scham – das sei dahingestellt.

So oder so: Angesichts des dramatischen Zusammenbruchs vor laufender Kamera muss sich RTL nun abermals die Frage gefallen lassen, ob der Sender diesmal nicht wirklich zu weit gegangen ist – gegen Jay Khans gekränkte Männlichkeit geraten sogar die Känguru-Hoden in Vergessenheit. Doch Jens Oliver Haas, einer von zwei Dschungel-Autoren und Ehemann von Sonja Zietlow, kontert gelassen: Nach zuvor vier Staffeln wüssten die Kandidaten genau, worauf sie sich einließen und würden Risiken und Chancen gleichermaßen kennen. „Und warum sollen wir die Kandidaten weniger instrumentalisieren, als sie es mit uns vorhaben?“