St. Goarshausen . . Die Hebung des gekenterten Schiffs bei St Goarshausen hat begonnen, wird sich aber noch Wochen hinziehen. Der Verkehr wird derweil vorsichtig an dem Wrack der „Waldhof“ vorbeigelotst. Der Schiffstau ist damit erst einmal aufgelöst.

Für die Bergung der am Loreley-Felsen gekenterten Säuretankers „Waldhof“ wurden nun die Hebekräne installiert. Nun müssen Stahlseile unter dem Wrack gurchgezogen werden. Das wird sich noch Wochen hinziehen. Allerdings konnte nun der Schiffs-Stau aufgelöst werden.

Die Bergung des auf dem Rhein gekenterten Säuretankers „Waldhof“ hat am Wochenende begonnen, wird sich aber vermutlich noch drei bis vier Wochen hinziehen. Am Samstag und Sonntag wurden zunächst die beiden Hebekräne in Position gebracht, die das Schiff aufrichten sollen. Allein, bis sie die dazu erforderlichen Stahlseile unter das Wrack gezogen haben, werden nach Angaben des Pressezentrums noch zwei bis vier Tage vergehen. Erst danach können Taucher die Suche nach den beiden vermissten Besatzungsmitgliedern wieder aufnehmen und den Zustand der geladenen Säure untersuchen.

Allerdings gelang es der Feuerwehr am Wochenende überraschend schnell, den Rückstau von Frachtschiffen abzubauen, der sich nach der Havarie vom 13. Januar gebildet hatte. Fast 300 Schiffe konnten seit Freitag in kontrollierter Fahrt an dem Schiffswrack vorbei gelotst werden und ihre Fahrt flussaufwärts, also in Richtung Süden fortsetzen. Damit dürften sich auch die Produktionsprobleme in süddeutschen Betrieben lösen, die zum Teil seit Tagen vergeblich auf die Schiffsfracht gewartet hatten.

Bis Sonntagnachmittag konnten die beiden Hebekräne „Atlas und „Grizzly“ an beiden Seiten des Havaristen in Position gebracht und schließlich auch fest verankert werden. Wie es hieß, ist dies eine der wichtigsten Voraussetzungen für den Fortgang der eigentlichen Bergungsarbeiten. Mit dem Ziehen der Stahlseile um das gekenterte Schiff soll vor allem dessen unkontrollierte Bewegung verhindert werden. Danach werden Taucher eingesetzt, um erneut nach den beiden seit dem Unfall vermissten Besatzungsmitgliedern zu suchen.

Tanker zur Übernahme der Ladung unterwegs

Frühestens am Mittwoch kann nach Angaben der Behörden dann damit begonnen werden, Proben zum Zustand der säurehaltigen Ladung zu entnehmen. Deren Ergebnisse sind dann entscheidend für die Sicherheit der Einsatzkräfte und den weiteren Fortgang der Bergungsarbeiten. Zur möglichen Übernahme der Ladung sind bereits sogenannte Schubleichter, also spezielle Tankschiffe, auf dem Weg zur Unglücksstelle, wie es hieß.

Am Freitag konnten zunächst 92, am Samstag 111 und am Sonntag weitere 90 Schiffe in sogenannter Bergfahrt die Unglücksstelle Richtung Süden passieren. Ausdrücklich lobten die Überwachungsbehörden die Disziplin der beteiligten Schiffsführer. Am Sonntag wurde schließlich auch allen noch wartenden Schubverbänden die von der Wasserschutzpolizei kontrollierte Vorbeifahrt gestattet. Die Fahrt flussabwärts Richtung Niederrhein wird aber aus Sicherheitsgründen noch geraume Zeit untersagt bleiben, wie der Leiter des Wasser- uns Schifffahrtsamts Bingen, Martin Mauermann, erklärte.

Lob für disziplinierte Anwohner

Günstig für die Einsatzkräften wirkt sich auch aus, dass das Hochwasser auf dem Rhein weitgehend abgeflossen ist. Am Sonntag wurde am Pegel Kaub nur noch ein Wasserstand von 3,59 Meter gemessen, binnen 24 Stunden wurde ein weiterer Rückgang um zehn Zentimeter erwartet, sodass fast wieder normale Wasserhöhe erreicht sein wird.

Die am Samstag und Sonntag tagsüber gesperrte Bundesstraße 42 soll am Montag zunächst wieder freigegeben werden, mit einer neuerlichen Sperrung an dem betroffenen Rheinabschnitt ist aber ab Mitte der Woche zu rechnen. Absperrungen gab es am Wochenende auch für Schaulustige, zudem durften sich Anwohner innerhalb eines bestimmten Radius um die Unglücksstelle nicht im Freien aufhalten und sollten auch Fenster und Türen aus Sicherheitsgründen geschlossen halten. Staatssekretär Roger Lewentz, der vor Ort als Koordinator der Landesregierung fungiert, lobte ausdrücklich das Verhalten der Anwohner und Interessierten vor Ort. Sie verhielten sich fast ausnahmslos diszipliniert und befolgten die Weisungen der Einsatzkräfte an den Sperrlinien. (dapd)