Essen. . Die ARD startet die dritte Staffel der Doku-Reihe „Duelle“ mit den „Machtkämpfern“ Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble. „Idealtypisches Informationsfernsehen“ lobt der ARD-Chefredakteur Thomas Baumann.

Menschen wollen Macht. Sie wollen siegen. Für diese Ziele tragen sie Kämpfe aus: die CDU-Politiker Helmut Kohl und Wolfgang Schäuble, die SPD-Vorderen Oskar Lafontaine und Gerhard Schröder sowie die Familien Porsche und Piech. In der Dokumentationsreihe „Duelle“ (24. und 31. Januar sowie 7. Februar, jeweils 20.15 Uhr, ARD) beleuchten die beiden Autoren Jean-Christoph Caron und Stephan Lamby diese Machtkämpfe. „Es handelt sich dabei um idealtypisches Informationsfernsehen“, lobt ARD-Chefredakteur Thomas Baumann.

Was diese verbale Neuschöpfung genau bedeuten soll, erläutert Baumann prompt: Die Reihe habe eine hohe Relevanz, zeige große Emotionen und erzähle die Geschichte spannend. „Diese Machtkämpfe hatten weitreichende Folgen für die Politik“, sagt Baumann. Ohne Lafontaines Rückzug aus der SPD zum Beispiel wäre die heutige Linke nicht entstanden. Die Reihe, die übrigens 2006 mit dem Duell „Diana gegen die Queen“ startete, sei nicht künstlich aufgepeppt. Sie spiegele durch die Wegbegleiter und Augenzeugen einen hohen Grad an Authentizität wider, berühre und fessele gleichzeitig.

Die Doku am Montag gibt’s nicht mehr lange um 20.15 Uhr

Baumann selbst kann seine Faszination für die neue Reihe kaum verbergen. Dabei ist ein solches Projekt an diesem Sendeplatz in Zukunft kaum noch denkbar. Nach der Umstrukturierung des ARD-Programms im Herbst, wenn nicht nur Günter Jauch zur ARD, sondern auch die tägliche abendliche Talkshow kommt, wird es am Montag zur Primetime keine Dokumentation mehr geben. „Wir haben zwar beschlossen, Reihen wie ,Legenden’ oder ,Die großen Kriminalfälle’ fortzusetzen“, sagt Baumann. Allerdings sollen sie dann wahrscheinlich zusammenhängend in den Sommer- und Herbstpausen der Talkrunden gezeigt werden. „Wir denken darüber nach, Reihen in Zukunft nicht nur einmal wöchentlich, sondern wie zum Beispiel von Arte bereits praktiziert, an aufeinanderfolgenden Abenden einer Woche auszustrahlen.“

Eines ist klar: Ab Herbst wird es in der ARD keine Dokumentation um 21 Uhr mehr geben. „Der Sendeplatz um 22.45 Uhr nach den Tagesthemen ist aber besser als der, den wir bislang am Mittwoch um 23.30 Uhr hatten“, erklärt der Chefredakteur und Koordinator für Politik, Gesellschaft und Kultur beim Ersten Deutschen Fernsehen.

Marktführerschaft an RTL abgegeben

Sein Kalkül: Frank Plasbergs Sendung „Hart aber fair“ dürfte sich in der Konkurrenz zu RTL-Sendungen wie „Dschungelcamp“ und „Bauer sucht Frau“ sowie starken ZDF-Filmen als robuster erweisen. In Baumanns Worten: „Warum soll ich starke Dokus am Montag mit rund acht Prozent Marktanteil unter Wert verkaufen?“ Er setzt darauf, dass diese Filme montags um 22.45 Uhr und auf den Pausenplätzen der Talksendungen höhere Marktanteile erzielen. Fest steht: Plasbergs „Hart aber fair“ hat 2010 satte 500 000 Zuschauer dazu gewonnen. Dennoch musste das Erste seine Marktführerschaft erstmals an RTL abgeben. Ob das Erste mit der Schemareform das Blatt wieder wenden kann? Schau’n wir mal …