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Wenn jemand Gisela Bourdoux vor vier Monaten, erzählt hätte, dass sie heute einen über 20 Zentimeter langen Nagel zur Fixierung ihres Oberschenkelhalses im Körper habe, sie hätte ihn für verrückt erklärt. Denn Gisela Bourdoux war kerngesund.

Bis zu jenem Tag im Oktober, der ihr Leben gewaltsam veränderte. „Es war heller Tag, 14 Uhr, und ich fuhr mit dem Bus, als ich beim Aussteigen einen dunkel gekleideten, jungen Mann wahrnahm, der mir komisch vorkam“, erinnert sich die Krefelderin. Sie sah noch, wie der Mann im letzten Moment aus dem Bus sprang und ihr folgte. Dann spürte sie auch schon einen harten Schlag auf den Kopf und ging zu Boden. Obwohl sie sich nicht wehrte, als der Täter ihr die Handtasche entriss, trat er noch mehrmals auf Gisela Bourdoux ein und ließ sie hilflos liegen. Eine Fußgängerin fand die Verletzte später und alarmierte einen Krankenwagen.

Computertomographie zeigte einen Haarriss

Gisela Bourdoux wurde in das Josefs-Hospital im Krefelder Stadtteil Uerdingen gebracht. Weil sie ihr Bein nicht mehr bewegen konnte, wurde sie in der angeschlossenen Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie untersucht. In der Computertomographie entdeckte Chefarzt Peter Mann einen Haarriss im Oberschenkelhals, der auf einem einfachen Röntgenbild nicht zu erkennen war. Es wurde gleich operiert. In einem einstündigen Verfahren wurde die Fraktur unterhalb des Hüftknochens mit einem zwei Titannägeln stabilisiert. Eine anspruchsvolle Operation, die viel chirurgisches Geschick erforderte. „Ich habe die Nägel auf dem Röntgenbild gesehen. Der eine ist erschreckend lang. Trotzdem habe ich nur drei winzige Narben, das hat mich sehr erstaunt“, freut sich die Patientin.

14 Tage musste Gisela Bourdoux nach dem Eingriff noch stationär in der Krefelder Klinik bleiben, danach ging es für weitere fünf Wochen in eine Reha-Klinik. Eine lange Zeit, die mit vielen Schmerzen verbunden war. Heute, mehr als ein Vierteljahr nach dem Überfall, ist sie wieder daheim und kann mittlerweile auch eine der beiden verordneten Gehhilfen beiseite legen.

Ihr Ziel: „Ich möchte bald wieder schmerzfrei und ganz ohne Gehstütze laufen können. Daran arbeite ich, und das schaffe ich“, ist sie sich sicher. Bis es so weit ist, steht für sie regelmäßig Krankengymnastik auf dem Programm. Auch in Eigenregie muss sie fleißig Übungen absolvieren. Wenn sie durchhält, wird ihr Gesundheitszustand bald wieder wie vor dem Vorfall sein. Das hat Dr. Mann ihr versprochen. Ein Ziel, für das sich zu kämpfen lohnt.

Im Unterschied zu Gisela Bourdoux, die sich ganz unerwartet einer Hüftoperation unterziehen musste,plagten Godefrid Andriessens mehr als ein Jahr lang starke Schmerzen in der Leiste. „Natürlich habe ich mich bei einem niedergelassenen Orthopäden in Behandlung begeben, doch lange Zeit war nicht klar, dass eine Hüftarthrose vorlag. Man hat die Schmerzen zuerst auf Verspannungen zurückgeführt“, erinnert sich der Düsseldorfer. Das Röntgenbild zeigte dann aber deutlich eine so genannte Coxarthrose: einen starken Verschleiß des Hüftgelenkknorpels. „Unser primäres Ziel ist immer, das natürliche Gelenk so lange es geht zu erhalten. Bei dem Patienten Andriessens war die Arthrose so weit fortgeschritten, dass konservative Maßnahmen nicht zur Besserung geführt hätten. Da die Beweglichkeit stark eingeschränkt war, war nach allen medizinischen Erwägungen ein Hüftimplantat angezeigt“, so Peter Mann, der auch Godefrid Andriessens behandelte.

Zum ersten Mal länger
im Krankenhaus

Obwohl es die erste Operation seines Lebens und auch der erste längere Krankenhausaufenthalt seines Lebens war, zögerte Godefrid Andriessens nicht. „Die Schmerzen waren sehr groß“, erklärt er.

Da die Dichte seines Oberschenkelknochen durch den natürlichen Alterungsprozess abgenommen hatte, entschied sich Dr. Peter Mann für eine zementierte Endoprothese, die mit Hilfe von Knochenzement im Oberschenkelknochen verankert wird. Bei jüngeren Patienten mit intakter, massiver Knochenstruktur, können Prothesen auch zementfrei verankert werden, was das Risiko von allergischen Reaktionen vermindert. Doch auch bei Godefrid Andriessens verlief die rund einstündige Operation ohne Komplikationen. Nach zehn Tagen im Krankenhaus wurde er entlassen und konnte eine vierwöchige Reha-Kur anschließen. Mittlerweile ist fast ein Jahr vergangen und er bewegt sich wieder frei und ohne Schmerzen. „Das Implantat bemerke ich gar nicht als Fremdkörper, auch die Narbe ist klein, nur sieben Zentimeter. Das Beste ist jedoch, dass ich jetzt regelmäßig ins Fitness-Studio kann –das tut mir gut.“