Essen. Die Liebe bringt kleine Wunder zustande: Aus einem Tobias macht sie einen "Blubsibär", aus Carola ein "Mauseschnuckelchen" und aus Andreas den "Kuschelmops". Aber nicht alle Kosenamen kommen an. Was als Zeichen der gegenseitigen Zuneigung gedacht ist, kann auch schnell nach hinten losgehen.

Vertraute Namen gehören in einer Partnerschaft für viele dazu. Ganz oben auf der Liste der beliebtesten Kosenamen steht der Klassiker „Schatz“, und zwar bei Frauen und Männern gleichermaßen. An zweiter Stelle folgt bei den Frauen „Süße“, während Männer bevorzugt „Liebling“ genannt werden wollen. „Engel“ belegt bei den weiblichen Befragten Platz drei, bei den Männern steht „Süßer“ an dritter Stelle. Das jedenfalls hat eine Umfrage der Online-Partneragentur Parship ergeben. 3.000 Singles in Deutschland durften dabei ihren Lieblings-Kosenamen preisgeben.

„Ein Kosename ist dazu da, dem anderen eine Liebkosung zuteil werden zu lassen und ihm also etwas Gutes zu tun“, erklärt die Essener Paartherapeutin Ulla Diallo. Durch diese exklusiven Namen, die nur die Partner untereinander austauschen, demonstriere ein Paar gegenseitiges Vertrauen und eine tiefe Verbundenheit.

Ist man aber mit dem zugeteilten Kosenamen nicht glücklich, sollte man das offen ansprechen. „Es ist wichtig, dass man dabei die Gefühle und Assoziationen beschreibt, die der Kosename in einem weckt“, sagt Diallo. Komme man sich beispielsweise als „Maus“ immer klein und mickrig vor, oder fühle sich der „Bär“ ständig auf sein Übergewicht hingewiesen, sollte der Partner darauf Rücksicht nehmen. „Man sollte sich auf einen Namen einigen, der den anderen auch wirklich glücklich macht“, gibt die Therapeutin zu bedenken. „Sonst verfehlt der Kosename seine liebkosende Wirkung.“

Tiernamen sind unbeliebt

Die beliebtesten Kosenamen

Männer

1. Schatz

2. Liebling

3. Süßer

4. Bärchen

5. Hase

6. Engel

Frauen

1. Schatz

2. Süße

3. Engel

4. Liebling

5. Maus

6. Honey

Quelle: Parship

Und in der Tat: Tiernamen kommen bei den Deutschen nicht gut an. Bei der Parship-Umfrage schaffen es Bärchen, Hase & Co. nur auf die mittleren und hinteren Ränge der Beliebtheitsskala. Männer stehen demnach am ehesten noch auf „Bärchen“ (Platz 4). Frauen möchten, wenn es denn ein Tier sein muss, „Maus“ genannt werden (Platz 5).

Auch die Franzosen haben nicht unbedingt eine Vorliebe für Vierbeiner. Statt mit Tier-Kosenamen reden Franzosen ihre Partner lieber mit dem Vornamen oder mit dem klassischen „chéri“ („Schatz“) an, ermittelte das Institut Tns-Sofres. Nur sechs Prozent der Befragten flüstern danach ihrem Partner „ma puce“ („mein Floh“) ins Ohr. Jeweils vier Prozent verwenden „Ente“ oder „Küken“ als Kosenamen, drei Prozent sagen zu ihrer Liebsten gerne „ma biche“, übersetzt „meine Hirschkuh".

Lediglich Politiker-Ehepaare aus Bayern brechen mit den durchschnittlichen Vorlieben. Der ehemalige Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) und seine Frau Marga rufen sich gegenseitig mit einem tierischen Kosenamen. „Ich sage Bär zu ihr. Sie nennt mich auch Bär“, sagte der 64-Jährige einer Zeitschrift. Er wisse aber nicht mehr, wie das zu Beginn ihrer Ehe entstanden sei. Besonderen Hohn erntete auch Becksteins Vorgänger, der sich für seine Liebste einen ganz besonderen Namen ausgedacht hat. Edmund Stoiber nennt seine Karin „Muschi“.

Kosename am falschen Ort

Aufzwingen geht gar nicht: Wenn jemand mit seinem Kosenamen unzufrieden ist, sollte er das seinem Partner offen sagen. Foto: imago
Aufzwingen geht gar nicht: Wenn jemand mit seinem Kosenamen unzufrieden ist, sollte er das seinem Partner offen sagen. Foto: imago

In anderen Beziehungen würde „Muschi“ glatt einen Beziehungskrach auslösen, aber auch ein liebenswerter Kosenamen am falschen Ort kann zum Zankapfel werden. „Für viele kann es zum Beispiel zum Problem werden, wenn sie vor Kollegen von ihrem Partner mit einem niedlichen Kosenamen angesprochen werden“, sagt Paartherapeutin Diallo. Das sorge schnell für Hohn und Spott und führe im schlimmsten Fall sogar zu einem Autoritätsverlust.

Aber auch die Beziehung kann Schaden nehmen. „Sprache hat eine starke suggestive Wirkung. Wenn eine Frau als 'Mäuschen' bezeichnet wird, kann es passieren, dass sie sich auch wie ein Mäuschen fühlt, und eben nicht mehr wild und erotisch“, sagt Diallo.

Sie rät Paaren daher, die Sprachmuster in ihrer Beziehung immer wieder auf solche Stolperfallen hin zu untersuchen: „Oft wirkt es Wunder, wenn man einfach mal neue, kraftvolle Namen erfindet. Dann wird aus der 'Maus' die 'Liebesgöttin' und aus dem 'Brummelbär' der 'schöne Held' - in der Sprache wie auch im Liebesleben.“

Mit Material von afp und ddp.

Mehr zum Thema: