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Land unter in „Down Under“: Ist die Jahrhundertflut in Australien der Fingerabdruck des Klimawandels? Die Antwort der Wissenschaft fällt zweigeteilt aus.

Ein Einzelereignis wie dieses könne nicht eindeutig der globalen Erwärmung zugeordnet werden, sagen Klimaforscher. Doch die Serie von Extremereignissen passe ins Bild passe: Das könne kein Zufall sein.

Warme Meere, mehr Regen. Klimaforscher Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung sieht einen starken Zusammenhang der Regenrekorde in Australien mit den Meerestemperaturen. Um Australien seien sie „so hoch wie nie zuvor seit Beginn der Aufzeichnungen“, schreibt Rahmstorf in seinem Blog „KlimaLounge“. Weil in wärmer werdenden Meeren mehr Wasser verdunste, könnten in der Region die Niederschläge deutlich extremer ausfallen, führt sein Potsdamer Kollege Jürgen Kropp aus.

Warme Meere

Für Kropp ist die Flut erst einmal nicht überraschend: „Die Überschwemmungen sind Folge des regelmäßigen Klimaphänomens La Nina – einer Zirkulationsströmung im Pazifik, die für stärkere Niederschläge im Osten Aus-traliens sorgt“, sagt er. „Luftdruckunterschiede zwischen Südostasien und Südamerika lassen starke Winde entstehen, die warmes Oberflächenwasser von Südamerika nach Südostasien treiben.“

Doch es ist die Heftigkeit von Fluten und Dürren, die als Boten des Klimawandels gedeutet wird. Kropp: „Es gibt Hinweise, dass die vom Menschen verursachte Erwärmung solche Wetterereignisse verstärken. Das heißt, Extreme können extremer ausfallen, von der Rekordhitze in Russland und den massiven Überschwemmungen in Pakistan in 2010 bis hin zur aktuellen Flut in Australien oder den Erdrutschen auf den Philippinen. Ein neuer Regenrekord könne auch rein zufällig auftreten, sagt Stefan Rahmstorf. „ Allerdings ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Häufung neuer Rekorde in den letzten zehn Jahren alles nur Zufall sein kann.“

„Die momentanen Extremereignisse in Teilen Australiens treffen einen Kontinent, den die Folgen des Klimawandels ohnehin schon unter starken Stress gesetzt haben“, sagt Kropp. Australische Klimaforscher stellten in einer Studie fest: Es sind die ausbleibenden Regenfälle, die den Kontinent besonders bedrohten. „Der Südwesten und Südosten erlebte im vergangenen Jahrzehnt die schlimmsten Dürrezeiten der letzten 100 Jahre“, heißt es darin. Mit verheerenden Schäden für Getreideanbau und Viehzucht.