Kopenhagen. .

Nach dem vereitelten Terroranschlag auf die dänische Zeitung „Jyllands-Posten“ bleiben vier der fünf Verdächtigen vorerst in Untersuchungshaft. Einer wurde auf freien Fuß gesetzt, ihm wird jedoch weiter ein versuchter Terroranschlag vorgeworfen.

Nach der Festnahme von fünf Terrorverdächtigen in Dänemark und Schweden ist einer der Männer wieder frei. Der Asylbewerber aus dem Irak gelte aber weiterhin als verdächtig, sagte ein Mitarbeiter des dänischen Geheimdienstes am Donnerstag in Kopenhagen. Weshalb der Iraker auf freien Fuß gesetzt wurde, teilte der Gewährsmann, der anonym bleiben wollte, nicht mit. Die drei anderen in Dänemark festgenommenen Männer bleiben auf richterliche Anordnung vier Wochen in Untersuchungshaft.

Nach seiner Freilassung hielt sich der irakische Verdächtige nach Angaben seines Bruders bei seinen Eltern auf. Sein Bruder sei unschuldig, sagte Farook Mohammed Salman. Sein Bruder leide an verschiedenen gesundheitlichen Problemen und verlasse kaum die Wohnung, die er sich mit den Eltern teile.

Untersuchungshaft von vier Wochen

Insgesamt waren am Mittwoch in Kopenhagen vier Männer und in Stockholm ein Mann festgenommen worden, die einen Anschlag auf das Hauptstadtbüro der Zeitung geplant haben sollen. Bei den drei Untersuchungshäftlingen in Kopenhagen handelt es sich nach Angaben des dänischen Geheimdienstes PET um einen 44-jährigen Tunesier, einen 29-jährigen im Libanon geborenen Schweden sowie um einen 30-jährigen Schweden. Sie verbringen die beiden ersten Wochen in Isolationshaft.

Für einen in Stockholm festgenommenen 37-jährigen Schweden tunesischer Herkunft ordnete ein schwedisches Gericht zwei Wochen Untersuchungshaft an. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird ihm die „Vorbereitung terroristischer Verbrechen“ vorgeworfen. Die Anhörungen fanden hinter verschlossenen Türen statt, Medienberichten zufolge sollen die Verdächtigen aber die Vorwürfe, darunter auch der Besitz illegaler Waffen, zurückgewiesen haben.

Verdächtige wollten Blutbad in Zeitungs-Redaktion anrichten

Der fünfte Festgenommene, ein 26-jähriger Asylbewerber aus dem Irak, kam indes nach Angaben seines Bruders frei. Er befinde sich in seiner Wohnung nahe Kopenhagen, sagte Mohammed Faruch. Eine PET-Sprecherin sagte, der Verdächtige könne nicht weiter in Untersuchungshaft bleiben, weil er nicht einem Richter vorgeführt worden sei. Ihm werde aber weiterhin ein versuchter Terrorakt vorgeworfen. Medienberichten zufolge sollen die Anschuldigungen gegen ihn nicht so schwer wiegen wie gegen die anderen Verdächtigen. Er soll der Gruppe bei der Suche nach einer Wohnung in Kopenhagen geholfen haben

Die dänischen Behörden hatten am Mittwoch zunächst die Festnahme von vier Verdächtigen in Kopenhagen gemeldet, die einen Anschlag auf die Zeitung „Jyllands-Posten“ geplant haben sollen. Nach Angaben des dänischen Geheimdienstes PET wurde ein „unmittelbar bevorstehender Terrorangriff“ auf die Kopenhagener Redaktion des Blattes verhindert, das vor rund fünf Jahren durch die Veröffentlichung umstrittener Mohammed-Karikaturen in die Schlagzeilen geraten war. Am Nachmittag nahm die Polizei in Schweden einen fünften Mann fest.

Unterdessen sprachen deutsche Politiker und Medienvertreter den Journalisten der „Jyllands-Posten“ ihre Solidarität aus. Bundesaußenminister Guido Westerwelle erklärte in einer Stellungnahme, das Recht auf freie Meinungsäußerung sei „so wichtig wie die Luft zum Atmen“. Der vereitelte Anschlag in Dänemark zeige, „wie notwendig es ist, die Meinungs- und Pressefreiheit zuverlässig zu schützen“, sagte der FDP-Politiker.

Ein Versuch, die Pressefreiheit zu bedrohen

Der medienpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Wolfgang Börnsen, sagte, der fehlgeschlagene Anschlag auf die „Jyllands-Posten“ sei „der unmittelbare Versuch, die Pressefreiheit in ganz Europa zu bedrohen“. Jeder müsse die Bedrohung durch Terror „ernst nehmen, entschieden gegen sie vorgehen“. Die Menschen dürften sich aber nicht dadurch einschüchtern lassen, betonte Börnsen.

Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) betonte die Bedeutung der freien Meinungsäußerung für eine Demokratie. DJV-Bundesvorsitzender Michael Konken forderte laut einer Pressemitteilung die Kollegen der „Jyllands-Posten“ und andere Journalisten dazu auf, sich nicht einschüchtern zu lassen. „Berichten Sie auch weiter frei. Jetzt erst recht!“, sagte er. Es sei nicht hinnehmbar, „dass das Leben der Journalisten bedroht wird, weil ihre Zeitung Karikaturen veröffentlicht hat“. (dapd/afp)