Schleusingen. .
Zum zweiten Mal innerhalb von zwei Tagen ist ein Wagen von einer Brücke der A73 in Thüringen gestürzt. Das Auto fiel 40 Meter in die Tiefe. Dabei kam eine 20-Jährige ums Leben. Schneewälle am Rand hätten wie eine Rampe gewirkt.
Innerhalb von nur zwei Tagen ist in Thüringen erneut ein Auto von einer Brücke gestürzt. Dabei kam am Dienstag eine 20 Jahre alte Frau ums Leben. Wie eine Polizeisprecherin sagte, wurde der 23-jährige Fahrer lebensbedrohlich verletzt. Der Wagen war auf der Schleusetalbrücke auf der Autobahn 73 bei Schleusingen über einen Schneehaufen am Fahrbahnrand gefahren und anschließend über das Brückengeländer geschleudert. Das Auto mit den beiden Insassen aus dem Raum Coburg (Bayern) stürzte über 40 Meter in die Tiefe.
Erst am Montag war ein Auto mit drei Personen bei Eisfeld - ebenfalls auf der Autobahn 73 - von einer 25 Meter hohen Brücke gefallen. Dabei waren zwei Menschen schwer verletzt worden.
Nach Angaben der Polizei war die Autobahn am Dienstag von Schnee geräumt. Schneewälle am Rand hätten bei dem Unfall offenbar wie eine „Rampe“ gewirkt. Bei dem Aufprall auf das unter der Brücke gelegene Feld sei das Auto vollkommen zertrümmert worden. „Die Marke konnte man nicht mehr erkennen“, sagte eine Polizeisprecherin.
Der Autofahrer musste noch an der Unfallstelle wiederbelebt werden. Er wurde mit einem Rettungshubschrauber ins Krankenhaus geflogen. Um an die Unfallstelle zu gelangen, musste der Winterdienst zunächst das Feld vom tiefen Schnee befreien.
Verkehrsministerium sieht keinen Handlungsbedarf
Trotz der dramatischen Vorfälle hält das Verkehrsministerium an den bisherigen Sicherheitsstandards bei Brücken fest. „Thüringens Brücken sind stabil und sicher“, sagte ein Ministeriumssprecher der Nachrichtenagentur dapd. Auch die beiden betroffenen Bauten hätten die gängigen Sicherheitsüberprüfungen bestanden. Die Autofahrer müssten ihre Fahrweise an die Witterungsverhältnisse anpassen.
„Natürlich wären noch höhere Schutzaufbauten technisch machbar“, sagte ein Sprecher der Autobahnmeisterei. Solche Maßnahmen würden aber die Kosten und auch die Windanfälligkeit der Brücke extrem erhöhen.
Die Schleusetalbrücke mit einer Länge von 688 Metern gilt in Thüringen als ein Prestigeprojekt. Der frühere Landesverkehrsminister Andreas Trautwetter (CDU) hatte die Brücke zu Baubeginn als „eines der kühnsten Verkehrsprojekte in der Geschichte Deutschlands“ bezeichnet. Seit 2007 ist sie für den Verkehr freigegeben. (dapd)