Straßburg. .

Diese Fahrt werden die 600 Fahrgäste wohl nie vergessen. In 19 Stunden schaffte der Zug in Frankreich weniger als 400 Kilometer. Nach mehreren Pannen steckt der Zug erneut fest. Wann die Horrorfahrt in Straßburg endet, ist ungewiss.

Auf eine harte Probe wurden die Nerven von rund 600 Bahn-Reisenden in Frankreich gestellt, deren Zug in gut 19 Stunden weniger als 400 Kilometer schaffte - bevor er erneut stillstand. Wie eine Sprecherin der Staatsbahn SNCF auf Anfrage mitteilte, war der Nachtzug am Sonntagabend aus Straßburg im Elsass gestartet und sollte eigentlich am Montagmorgen gegen 8. 30 Uhr am spanischen Grenzort Port Bou eintreffen. Dort wurde er mit mehr als zwölf Stunden Verspätung erwartet. Am Montagabend war noch nicht einmal klar, wann der Zug in dem rund 500 Kilometer von Straßburg entfernten Lyon eintreffen sollte.

Einige Passagiere seien einem „Nervenzusammenbruch nahe“

Zu einer ersten Verzögerung war es gekommen, als der Lokführer im ostfranzösischen Belfort den Zug verließ. Er habe sein Stundensoll erschöpft und aus Sicherheitsgründen nicht weiterfahren dürfen, sagte die Sprecherin der Staatsbahn. Da es in Belfort keinen einsatzbereiten Lokführer gegeben habe, sei eigens einer aus Lyon angereist - mit einem anderen Zug. Er habe das Kommando am Morgen übernommen. Anschließend mussten die Teilnehmer der Horrorfahrt erneut stundenlang warten, weil die Gleise durch einen Regionalzug blockiert waren, möglicherweise aufgrund der schweren Schneefälle.

Nach mehreren Pannen steckten die Waggons samt Passagieren am Nachmittag erneut fest - diesmal bei der Ortschaft Tournus im Burgund, knapp 400 Kilometer südlich von Straßburg. Zur Begründung habe die SNCF gesagt, die Lokomotive müsse ausgetauscht werden, berichtete Ralph Lidy, einer der hartgeprüften Passagiere, telefonisch der Nachrichtenagentur AFP. Einem anderen Reisenden zufolge fielen bei Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zeitweise Heizung und Strom aus. Einige Passagiere seien einem „Nervenzusammenbruch nahe“ gewesen. Etwa die Hälfte der Reisenden bekamen laut SNCF am Nachmittag etwas zu essen. Die anderen sollten am Bahnhof von Lyon verköstigt werden. Die Ankunftszeit dort war aber zunächst nicht klar. (afp)