Die Jahresrückblicke – sie sind ein schwer zu ertragendes Fernseh-Genre. Ereignisse schrumpfen zu Bild-Schnipseln, und seifenglatte Moderatoren machen ihren Gästen klar, dass sie bestenfalls Dekoration sind.
Der Jahresrückblick von „Switch Reloaded“, am Dienstagabend bei ProSieben, indes ist erfrischend frech. Die Truppe um Michael Kessler und Martina Hill hat einen Punkt erreicht, wo sich Comedy und klassisches Polit-Kabarett glücklich vereinen. Es ist korrekt, dass „Switch Reloaded“ politisch wird – und zwar politisch unkorrekt. So unterläuft die Spaß-Guerilla des Privatfernsehens lustvoll die nahezu allgemeine Guttenberg-Hysterie – und rufen den genialen Selbstinszenator kurzerhand zum „Bundeskaiser“ aus. Kleine Bosheiten, großes Fernsehen.