Auckland. In Neuseeland hat ein gewalttätiger Mob eine Drag-Lesung gestürmt. Kinder mussten verbarrikadiert werden, Frauen wurden verletzt.
In der neuseeländischen Hauptstadt Auckland kam es am Rande einer Drag-Lesung am Samstag zu Gewaltausbrüchen. Dafür verantwortlich sind radikale Aktivisten einer christlichen Gemeinde, berichtete der „New Zealand Herald“ (NZH). Sie stürmten demnach vergangene Woche eine Stadtbibliothek, in der die Lesung stattfand. Rund 30 Kinder und Erwachsene mussten sich zeitweise in einem Lesesaal verbarrikadieren.
Videos in den sozialen Netzwerken zeigen, wie Mitglieder der „Man Up Brotherhood“, die zur australischen „Destiny Church“ gehört, in das Gebäude eindringen und an einer Treppe Menschen zurückdrängen, die sich ihnen in den Weg stellen. Sie scheitern allerdings daran in den Lesesaal einzudringen und werden schließlich von der Polizei nach draußen eskortiert.
🚨 Inside todays violent protest committed by thugs from Destiny Church’s Man Up & Legacy groups who stormed the Te Atatu Peninsula Community Centre this afternoon in an unsuccessful bid to shut down a children’s show hosted by drag king artist Hugo Grrrl billed as a “musical,… pic.twitter.com/qhUaeGRIFJ
— Kelvin Morgan 🇳🇿 (@kelvin_morganNZ) February 15, 2025
Bei dem Angriff erlitt eine 16-Jährige, die sich den Männern in den Weg stellte, eine Gehirnerschütterung, berichtet NZH. Auch ihre 20-jährige Schwester soll verletzt worden sein. Die Polizei ermittelt inzwischen gegen etwa 50 Männer wegen des Verdachts der Körperverletzung.
Neuseeland: Fundamentaler Pastor rief zu Gewalt auf
Der Kirchenführer Brian Tamaki, ein bekannter Fundamentalist, hatte zuvor zu der Tat aufgerufen. In einem Livestream sagte er: „Ich will dass ihr die Bibliothek stürmt und es beendet.“ Seine Kirche wirbt explizit Männer mit psychischen Problemen an, um sie zu indoktrinieren. In der Vergangenheit wetterte er immer wieder gegen Drag und LGBTQ-Rechte.
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Auch in Deutschland kam es vor rund eineinhalb Jahren zu Ausschreitungen am Rande einer Drag-Lesung in München. Rechte behaupteten im Vorfeld, dass Drag dem Kindeswohl schade. Auch der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) stimmte ein. Dabei wird unterstellt, Drag hätte etwas mit Sexualität zu tun. Dies ist allerdings nicht der Fall. Bei Drag geht es zunächst um das Verkleiden – und das Spiel mit Identitäten.
lro