Berlin. Während die Genehmigungsverfahren liefen, haben die kleinen Nager das Umweltprojekt einfach selbst in die Hand genommen – kostenlos.

Wer braucht teure Bauprojekte und langwierige Genehmigungsprozesse, wenn Mutter Natur selbst die Initiative ergreift? In Brdy, einer Region in Tschechien, haben Biber das umgesetzt, worüber die Behörden noch berieten: die Renaturierung eines ehemaligen Militärgebietes, wie mehrere tschechische Medien berichten.

Die Verwaltung hatte sich vorgenommen, das Naturschutzgebiet von alten Entwässerungssystemen zu befreien und durch gezielte Dammprojekte neue Feuchtbiotope zu schaffen. Das Problem: Die Umsetzung des Projekts sollte etwa 1,2 Millionen Euro kosten und war – wie so oft – in endlosen Abstimmungen und Genehmigungsverfahren festgefahren.

Doch während Menschen noch planten, griffen die Biber zur Tat. Ganz instinktiv errichteten sie Dämme und legten Teiche an – exakt an den Stellen, die das Umweltamt zuvor aufwendig kartiert hatte. „Die Biber haben genau das gemacht, was wir in mühseliger Bürokratie geplant hatten. Und sie haben es kostenlos erledigt“, zeigte sich Bohumil Fiser von der Naturschutzverwaltung gegenüber „Radio Prague International“ beeindruckt.

Biber bauen Damm an vorgesehener Stelle

Die Nager haben damit nicht nur der Natur, sondern auch dem Steuerzahler einen großen Gefallen getan. Die durchdachten Konstruktionen der Tiere stabilisieren das Ökosystem, sorgen für eine natürliche Wasserrückhaltung und bieten neuen Lebensraum für bedrohte Arten. Und das, ohne dass sich ein einziger Biber mit Vergütungsforderungen meldet.

Besonders bemerkenswert: Die Tiere bauten ihre Dämme nicht nur effizient, sondern auch exakt an den vorgesehenen Stellen entlang eines künstlich angelegten Wassergrabens. „Biber wissen immer, wo es richtig ist, einen Damm zu bauen“, erklärt Jaroslav Obermajer von der Naturschutzbehörde gegenüber „Radio Prague International“. „Jede noch so detaillierte Planung kann nicht mithalten mit dem Instinkt dieser Tiere.“

Mindestens eine Biberfamilie mit acht Mitgliedern hat sich bereits dauerhaft im Gebiet niedergelassen. Und sie sind nicht allein: In den umliegenden Flüssen wurden weitere Artgenossen gesichtet. Langfristig soll das wiederhergestellte Feuchtgebiet Lebensraum für bedrohte Tierarten bieten, darunter seltene Krebse und Frösche.