Berlin. Zahnseide entfernt lästige Speisereste, schützt somit vor Karies. Nun entdeckten Forscher einen weiteren Vorteil bei regelmäßiger Anwendung.

Ein 12-köpfiges Forscherteam aus den USA konnte einen erstaunlichen Zusammenhang herstellen: Die regelmäßige Anwendung von Zahnseide verringert wohl das Schlaganfall-Risiko. Das ist das Ergebnis einer Langzeitstudie, die nun im Journal of the American Heart Association (AHA) veröffentlicht wurde.

Zahnseide verringert Schlaganfall-Risiko? So lief die Langzeitstudie

Für die Untersuchungen wurden über einen Zeitraum von 25 Jahren 6278 gesunde Teilnehmer (ohne Schlaganfall-Vorgeschichte) regelmäßig befragt. Neben den strukturierten Fragebögen flossen auch Faktoren wie Alter, Geschlecht, Ethnie, Bluthochdruck, Diabetes, Hyperlipidämie, Rauchen, Body-Mass-Index, Bildungsniveau, regelmäßiges Zähneputzen und regelmäßige Inanspruchnahme von Zahnpflege in die Bewertung mit ein.

Probanden, die Zahnseide verwendeten, litten seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Innerhalb des Beobachtungszeitraums erlitten 434 Personen Schlaganfälle. Bei insgesamt 1291 der Teilnehmer wurde ein Vorhofflimmern festgestellt. Die Personen, die Zahnseide benutzten, hatten eine niedrigere Rate an Schlaganfällen. In Zahlen: Das Gesamt-Risiko verringerte sich um 22 Prozent. 

  • Risiko kardioembolischer Schlaganfall (durch vom Herzen wandernde Blutgerinnsel): um 44 Prozent reduziert
  • Gefahr Vorhofflimmern: um 12 Prozent verringert

Zahnseide ist also signifikant mit einem geringeren Risiko für einen ischämischen Schlaganfall (ischämisch: hervorgerufen durch mangelhafte Durchblutung und eingeschränkte Blutzufuhr zum Gehirn) und Vorhofflimmern assoziiert. Doch diese Werte galten nicht für kleinere Hirninfarkte oder Schlaganfälle, die durch Thrombose verursacht wurden.

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Vorbeugung: Zahnseide gut gegen Entzündungen und Infektionen

Die durch die Forscher festgestellten positiven Effekte stehen wohl in keinem Zusammenhang mit anderen Faktoren der Mundhygiene, etwa regelmäßigem Zähneputzen oder Zahnarztbesuchen. Alles deutet darauf hin, dass die Verwendung von Zahnseide eine besondere Rolle bei der Vorbeugung von Erkrankungen spielt, heißt es in einem Bericht von t-online.

Die Forscher werden mit einer möglichen Erklärung zitiert: „Mundhygiene ist mit Entzündungen und Arterienverkalkung verbunden. Zahnseide kann das Schlaganfallrisiko senken, indem sie orale Infektionen und Entzündungen verringert und andere gesunde Gewohnheiten fördert.“