Berlin. TikTok droht in den USA ein Verbot wegen Datenmissbrauchs – viele Nutzer wechseln daher zu einer anderen chinesischen App.
Auf Social Media kursiert der Hashtag #TikTokRefugees, mit dem Nutzer eine Flucht von TikTok bewerben – hin zu einer anderen App, die bereits die Spitze der Charts erklommen hat. Auslöser dieser Bewegung ist das drohende TikTok-Verbot in den USA.
Die umstrittene Video-App gehört dem Konzern ByteDance aus China. In den USA gibt es Bedenken, dass die chinesische Regierung Zugriff auf Daten von US-Nutzern erhalten und Einflusskampagnen über die Plattform lenken könnte. Ein US-Gesetz schreibt daher vor, dass ByteDance sich von TikTok trennen muss. Die Frist von 270 Tagen läuft am 19. Januar ab – und ohne einen Verkauf droht TikTok an diesem Tag das Verbot in den USA. TikTok weist die Vorwürfe zurück und hat eine Trennung von ByteDance bisher stets abgelehnt.
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TikTok-Nutzer wechseln zu RedNote
Wegen des drohenden Verbots wenden sich US-TikToker nun einer anderen chinesischen App zu: RedNote. Diese ist auch als „Xiaohongshu“ bekannt, gibt es seit 2013 und ist damit älter als TikTok. Die App wird oft als „das chinesische Instagram“ bezeichnet, wie der „Spiegel“ schreibt. Sie kombiniert soziale Netzwerke mit E-Commerce, einschließlich der Möglichkeit, direkt in der App zu shoppen. Etwa 300 Millionen Menschen nutzen die App monatlich, laut „Financial Times“ erzielte das Unternehmen hinter der App 2023 einen Gewinn von 500 Millionen Dollar.
Das Netzwerk schnellte am Montag auf Platz eins der heruntergeladenen Gratisanwendungen im App Store von Apple. In Googles Play Store belegt RedNote in dieser Kategorie Platz drei. Obwohl Xiaohongshu fast ausschließlich auf Mandarin ist, schreckt das viele US-Nutzer nicht ab. Auf TikTok kursieren bereits Tipps zur Profil-Erstellung.
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