Sydney. Die beiden Tierbabys hatten keinen leichten Start, gehören nicht mal derselben Art an – nun begeistert ihre Freundschaft die Australier.

Viel Ähnlichkeit haben die neuen dicksten Freunde eigentlich nicht: Bucky ist ein Wombat, der nach dem Füttern oft in energische „Zoomies“ ausbricht und wild in der Gegend herumsaust, während Honey als Koala fast den ganzen Tag verschläft und, wenn sie wach ist, an Eukalyptusblättern knabbert.

Trotz dieser Differenzen haben Bucky und Honey, die im Australian Reptile Park, einem Zoo etwa eine Autostunde nördlich von Sydney, leben, eine enge Freundschaft entwickelt. Obwohl sie unterschiedlichen Spezies angehören, sind die beiden Beuteltiere zu engen Gefährten geworden.

Das Ganze begann, als ihre Tierpflegerinnen Seleena de Gelder und Ellesha Veness die Fütterungspläne der Jungtiere synchronisierten. Nachdem sie zur selben Zeit gefüttert wurden, fingen sie an, auch gemeinsam einzuschlafen und bald auch miteinander zu kuscheln.

Australien: Tierbabys hatten tragischen Start ins Leben

De Gelder berichtet, dass sie und ihre Kollegin bei der gemeinsamen Fütterung schnell bemerkt hätten, dass die beiden Tiere neugierig aufeinander waren. Inzwischen seien sie jedoch „unzertrennlich“, meinte sie und fügte hinzu: „Ich liebe diese beiden Kuschelfreunde.“ 

Ein Wombat und ein Koala sind in eine Decke eingewickelt
Eine ungewöhnliche Tierfreundschaft zwischen einem Wombat und einem Koala begeistert Menschen in Australien. © Australian Reptile Park | Australian Reptile Park

Laut einer Mitteilung des Tierparks hatten die Jungtiere einen eher unglücklichen Start ins Leben und mussten beide von Tierpflegern im Zoo von Hand aufgezogen werden. Honey kam vor drei Monaten in die Obhut des Australian Reptile Park, nachdem ihre Mutter Anzeichen einer Krankheit gezeigt hatte. Bucky kam in den Tierpark, nachdem seine Mutter von einem Auto angefahren wurde. Das Muttertier starb, doch Bucky überlebte im Beutel und wurde von einer Passantin, die ihn fand, in den Zoo gebracht.

Australischer Pinguin „Pesto“ begeisterte im Internet

Der junge Koala und der junge Wombat sind nicht der einzige Nachwuchs, der die Australierinnen und Australier begeistert. Erst im September war auch Pesto, ein übergewichtiges Pinguinküken, im Sea Life Aquarium in Melbourne über Nacht zum Star geworden. Der damals neun Monate alte, 22,5 Kilogramm schwere Pinguin wurde vor allem im Internet zur Sensation. Schokoladenbraun, unfassbar flauschig und einen Kopf größer als seine eigenen Pflegeeltern eroberte der junge Pinguin das Netz und lockte Reisende aus der ganzen Welt nach Melbourne, unter ihnen sogar die US-Sängerin Katy Perry.

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Shane Rogers, Psychologie-Dozent an der australischen Edith Cowan University, erklärte das Phänomen damals damit, dass Menschen eine ausgeprägte Tendenz hätten, Babys als „süß“ wahrzunehmen. Babyfotos und -videos würden eine komplexe Reihe von Emotionen auslösen und diese wiederum den Wunsch hervorrufen, sich um die Jungen unserer Spezies zu kümmern.

Ein Koala und ein Wombat sitzen auf dem Arm einer Tierpflegerin
Seit ihrer gemeinsamen Fütterung sind Koala „Honey“ und Wombat „Bucky“ unzertrennlich. © Australian Reptile Park | Australian Reptile Park

Dies sei so stark, dass der Anblick von Tierbabys anderer Arten die gleichen Emotionen auslösen könne, so Rogers. Eine ähnliche Reaktion würden auch ungewöhnliche Tierfreundschaften beim Menschen erzeugen, wie Rogers einst in einem wissenschaftlichen Aufsatz schrieb. Das heißt, Honey und Bucky faszinieren ihre menschlichen Bewunderer gleich in doppelter Hinsicht.

Experte: Tierfreundschaften wecken „Wunsch nach Frieden und Harmonie“

Andere Tierfreundschaften, die es in die Medien schafften, waren das australische Pärchen Molly, die Elster, und Peggy, die Hündin, sowie Zoobekanntschaften wie Balu, der Bär, Leo, der Löwe und Shere Khan, der Tiger. Sogar Tiere, die in der Wildnis leben, wie der Fall eines Fuchses in der Türkei, der sich mit einer Katze angefreundet hat, begeistern die Menschen. „Zu sehen, wie Tiere gut miteinander auskommen, ist nicht nur süß, es kann uns auch das Gefühl geben, etwas mit anderen Arten gemeinsam zu haben und uns stärker mit dem anderen Leben auf dem Planeten verbunden zu fühlen“, sagte Rogers.

Jahrzehntelange Forschung zeige, wie das Gefühl der Verbundenheit mit der Natur das Glück des Menschen fördere. „Der Mensch hat sich so entwickelt, dass er Freude an der Zusammenarbeit hat“, so der Forscher. Dies könne auch erklären, warum wir Freude an der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Tierarten hätten.

Zudem seien die Interaktionen „überraschend“ und Untersuchungen zeigten, dass Menschen gerne überrascht werden. Eine andere Erklärung dafür sei, dass diese Freundschaften „den menschlichen Wunsch nach Frieden und Harmonie wecken“. Die Verbindungen könnten ein Symbol dafür sein, wonach sich viele Menschen sehnten: eine Welt, in der Unterschiede zugunsten eines friedlichen Zusammenlebens beiseite geschoben werden können.