Mailand/Berlin. Wegen zu schlechter Luftqualität verhängt die Stadt Mailand ein umfassendes Rauchverbot im Freien. Doch gilt das auch für E-Zigaretten?

Immer mehr Länder diskutieren über ein Rauchverbot im Freien. Erst vor einem Monat scheiterte ein entsprechender Antrag im EU-Parlament, der mehr rauchfreie Zonen, zum Beispiel auf Spielplätzen oder in Freibädern, vorsah. In Italien hat nun die Stadt Mailand einen wichtigen Schritt unternommen: als erste italienische Großstadt hat Mailand ein fast vollständiges Rauchverbot im Freien verhängt.

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Vom 1. Januar an darf im öffentlichen Raum nur noch mit mindestens zehn Metern Abstand geraucht werden. Ansonsten drohen Strafen bis zu 240 Euro. Auf Spielplätzen, Friedhöfen und an Haltestellen sowie in Parks und Sportanlagen ist das Rauchen in Italiens zweitgrößter Stadt schon seit 2021 verboten.

Rauchverbot in Mailand: E-Zigaretten bleiben erlaubt

Das neue Verbot gilt nur für klassische Tabakprodukte wie Zigaretten, Zigarren oder Zigarillos. Elektronische Zigaretten hingegen bleiben auch in Mailand im Freien meistens erlaubt. Damit wird eine Verordnung umgesetzt, die der Stadtrat zur Verbesserung der Luftqualität schon vor mehreren Jahren beschlossen hatte. Inzwischen wird auch in anderen europäischen Staaten über ein Rauchverbot im Freien diskutiert. 

Die Finanz- und Wirtschaftsmetropole Mailand mit ihren mehr als 1,3 Millionen Einwohnern gehört in Italien zu den Städten mit schlechter Luftqualität. Nach offiziellen Angaben der Region Lombardei ist das Rauchen von Zigaretten dort ursächlich für sieben Prozent der Feinstaubemissionen. Zudem geht es darum, die Gesundheitsgefahren zu mindern. In Italien sterben pro Jahr etwa 90.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.

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Rauchen bleibt trotz Einschränkungen verbreitet

Italienische Raucher greifen trotz der Verfügbarkeit alternativer Produkte wie E-Zigaretten und erhitztem Tabak weiterhin überwiegend zu herkömmlichen Tabakzigaretten. Laut dem italienischen Institut für Statistik verwendeten nur 2,1 % der Raucher 2021 E-Zigaretten, der Anteil bei jungen Menschen zwischen 18 und 24 Jahren ist dabei jedoch höher. In Italien rauchten 2022 12,4 Millionen Menschen, das entspricht 24,2 % der Bevölkerung.

Seit der Einführung von Rauchverboten und Tabakregulierungen im Jahr 2016 ist die Raucherquote in Italien nur geringfügig gesunken. Besonders bei Jugendlichen hat sich das Rauchverhalten kaum verändert. Warnhinweise auf Zigarettenverpackungen hatten nur begrenzte Wirkung.