Berlin. Archäologen haben in einer chinesischen Gruft ein besonders altes Jade-Wesen gefunden. Es steht in China für Glück und Wohlstand.
In der chinesischen Kultur sind Drachen mächtige und ehrwürdige Wesen, die symbolisch für Wohlstand, Stärke und Weisheit stehen. Im Gegensatz zu westlichen Darstellungen, wo Drachen häufig als gefährliche oder böse Geschöpfe auftreten, gelten sie in der chinesischen Mythologie als Beschützer und Glücksbringer. Der „Lóng“, wie der chinesische Drache genannt wird, verkörpert die Kontrolle über Wasser, Regen und den Himmel. Besonders in der Landwirtschaft spielt er eine zentrale Rolle, da er den lebenswichtigen Regen bringt, der für erfolgreiche Ernten unverzichtbar ist.
In der Stadt Chifeng, nahe der Mongolei, haben Archäologen eine besonders alte Drachen-Figur ausgegraben. Auf ein Alter von rund 5000 Jahren datieren sie den Jade-Drachen, der in einer Gruft aus der Hongshan-Kultur gefunden wurde. Die Entdeckung beleuchtet die faszinierende Entstehung des Drachen-Mythos.
Die Hongshan-Kultur siedelte während des Neolithikums im Nordosten Chinas und war für ihre beeindruckenden Kunstobjekte aus Jade bekannt. Die nun gefundene, 15,8 Zentimeter lange, 9,5 Zentimeter breite und 3 Zentimeter dicke Skulptur sei die größte, jemals gefundene Drachen-Skulptur aus der Hongshan-Zeit, berichtet die staatliche chinesische Nachrichtenorganisation „Xinhua“.
- Kathedrale: Die Toten unter Notre-Dame – Archäologen lösen beim Wiederaufbau altes Rätsel
- Kinofilm: „Gladiator 2“: Experte sagt, wo Kinogänger reingelegt werden
- Deutscher Archäologe: „Die Römer haben immer alles weggeschmissen – zum Glück“
- Indiana Jones: Archäologe entlarvt Mythos – „Hat mit Realität nichts zu tun“
Archäologie in China: Drachen in frühen Darstellungen teils Schwein
Die Ausgrabungsstätte umfasst ein rundes Grab und einen ungewöhnlichen quadratischen Altar, der für die Region als äußerst untypisch gilt. Wie die Nachrichtenagentur „Xinhua“ weiter berichtet, wurden neben den architektonischen Überresten auch menschliche Skelette, Gräber, Feuerstellen sowie Gruben mit zylindrischen Objekten gefunden. Darüber hinaus förderten die Archäologen ein Jadebecken, bemalte Keramik und dreibeinige Keramiktassen zutage.
Aus der Hongshan-Kultur, die zwischen 4700 und 2900 v. Chr. im Nordosten Chinas ihre Blütezeit erreichte, wurden schon mehrfach beeindruckende archäologische Funde gemacht. Diese belegen, dass die Gesellschaft komplexe Rituale praktizierte und monumentale Tempelanlagen errichtete. Besonders bemerkenswert sind die kunstvoll gearbeiteten Jadeobjekte, darunter Figuren von Drachen und Schweinen, die vermutlich eine religiöse oder symbolische Bedeutung hatten. Einige der frühesten Darstellungen zeigen eine faszinierende Mischung aus Drachen- und Schweineelementen.
Auch spannend: Prunkvolles Grab einer jungen Frau gibt Forschern Rätsel auf
Jade als Symbol für Reinheit, Unsterblichkeit und Macht
Die Kultur gilt als ein früher Vorläufer späterer chinesischer Zivilisationen, da sie bereits Anzeichen sozialer Hierarchie und ausgeprägter spiritueller Überzeugungen aufweist. Funde von Opferstätten und aufwendig gestalteten Grabanlagen lassen auf eine tief verwurzelte spirituelle Tradition schließen.
Das Material aus dem die Drachen-Skulptur besteht, der Edelstein Jade, hat eine ebenso spannende Geschichte. In prähistorischen Kulturen wie der Hongshan-Kultur spielte Jade eine wichtige Rolle in Ritualen und symbolisierte Reinheit, Unsterblichkeit und Macht.
Während der Shang- und Zhou-Dynastie diente Jade häufig zur Herstellung von zeremoniellen Waffen, Schmuck und Grabbeigaben für die Elite. In späteren Dynastien entwickelte sich Jade weiter zum Symbol für Tugend und moralische Werte. Die feine Bearbeitung der extrem harten Jade machte sie zu einem hochgeschätzten Material, das über Generationen hinweg als wertvolles Erbstück galt.
- Archäologie: Simple Erklärung für Weihnachtswunder – Experte zerlegt Mythos
- Interview: Deutscher Archäologe findet spektakuläre Spur – woher „Gott“ stammt
- Philologin enthüllt: Die erstaunlichen Sex-Geheimnisse von Frauen in der Antike
- Verlorenes Gold: Archäologe will verlorenen Keltenschatz von Manching retten