Hamburg/Berlin. 1983 präsentierte er Hitler-Tagebücher, die sich wenig später als Fälschung herausstellten. Nun starb der Journalist Gerd Heidemann mit 93.

Der ehemalige „Stern“-Reporter Gerd Heidemann ist tot. Bekannt war der Journalist vor allem durch den Skandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher im Jahr 1983. Wie der „Stern“ berichtete, starb Heidemann bereits am Montag in einem Hamburger Krankenhaus. Seine Lebensgefährtin bestätigte dies.

Der 1931 geborene Heidemann arbeitete als Kriegsreporter beim „Stern“ und berichtete unter anderem aus dem Kongo, Angola und Jordanien. Von 1976 bis 1981 hatte er eine Beziehung mit Edda Göring, der Tochter des NS-Luftfahrtministers Hermann Göring, dessen Jacht „Carin II“ er bereits 1973 gekauft hatte.

Gefälschte Hitlertagebücher: Einer der größten Medienskandale der Bundesrepublik

Am 25. April 1983 präsentierte Heidemann auf einer Pressekonferenz die vermeintlichen Hitler-Tagebücher, mit angeblichen privaten Anekdoten aus dem Leben des Diktators, aus denen der „Stern“ im Nachfolgenden berichtete. Doch kurz darauf bestätigten Gutachten des Bundeskriminalamtes, dass es sich bei den angeblichen Tagebüchern um Fälschungen handelte. Heidemann war auf den Fälscher Konrad Kujau hereingefallen, denen er die angeblichen Tagebücher für mehrere Millionen D-Mark abgekauft hatte.

Als die Fälschungen herauskam, wurde Heidemann vom „Stern“ entlassen und später wegen Unterschlagung vom Landgericht Hamburg zu vier Jahren und acht Monaten Haft verurteilt. Die Affäre um die angeblichen Tagebücher war einer der größten Medienskandale der Bundesrepublik überhaupt und war unter anderem Vorlage für den satirischen Film „Schtonk!“ von Helmut Dietl. Eine weitere Verfilmung von RTL gab es 2021 als Miniserie unter dem Titel „Faking Hitler“, wo Heidemann von Lars Eidinger gespielt wurde.

Heidemann widmete sich nach dem Ende seiner Karriere als Journalist dem Aufbau seiner zeithistorischen Sammlung mit dem Schwerpunkt Zweiter Weltkrieg und lebte zeitweilig von Sozialhilfe.