Wien. Nach stundenlanger Suche haben Beamte das vermisste Kind tot in einem Mülleimer gefunden. Als dringend tatverdächtig gilt die Mutter (29).

So viele Fragen das Verschwinden eines Säuglings aus einer Klinik in Wien am Donnerstag aufgeworfen hat – so viele Fragen gab es auch am Freitag nach dem Auffinden der Leiche des kleinen Mädchens in einem Mülleimer. 24 Stunden nach dem mysteriösen Verschwinden des Babys steht fest: Das Kind ist tot.

Als dringend tatverdächtig gilt die Mutter. Die 30-jährige Frau wurde festgenommen. Ermittelt werde auch gegen andere Familienmitglieder, wie mehrere Medien am Freitag übereinstimmend berichteten. Die Polizei bestätigte am Freitagmittag das Ende der Suche sowie die Festnahme. Zuvor war in einer Mitteilung lediglich die Rede von „neuen Erkenntnissen“ gewesen.

Säugling verschwand aus Krankenzimmer in Wiener Klinik

Dieser hatte Wien seit Donnerstag in Atem gehalten. Man sei darüber verständigt worden, „dass ein Säugling in einer Wiener Klinik vermisst wird“, hieß es seitens der Polizei. Bemerkt worden war das Verschwinden des Kindes am Donnerstag gegen Mittag. „Tatsächlich ist es so, dass eine Kindsmutter kurz den Raum, in dem sie mit dem Baby geschlafen hat, verlassen hat. Danach war das Kind verschwunden“, so eine Sprecherin der Polizei da. Einer Pflegerin sei aufgefallen, dass sich das Baby nicht in dem Zimmer befunden habe. Diese habe schließlich Alarm geschlagen und die Sicherheitskräfte verständigt.

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Die österreichische Polizei hatte „umgehend Fahndungsmaßnahmen am gesamten Klinikgelände sowie in der näheren Umgebung eingeleitet“ eingeleitet, hieß es in einer Mitteilung. Das Areal der Klinik Favoriten – eine weitläufige Anlage mit mehreren Gebäudekomplexen und Grünflächen dazwischen – wurde abgeriegelt, ein- sowie ausfahrende Fahrzeuge von Einsatzkräften penibel durchsucht. Auf dem Gelände sowie in der Umgebung waren ein Großaufgebot der Polizei inklusive Suchhundestaffeln sowie einer Drohne im Einsatz. Auch die Kanalisation wurde durchsucht – ohne Ergebnis.

Neugeborenes in Wiener Klinik verschwunden
Auf der Suche nach dem vermissten Säugling kontrollierte die Wiener Polizei Fahrzeuge auf und um das Klinikgelände. © DPA Images | Georg Hochmuth

Ein signifikantes Detail zu dem Verschwinden des Babys: Das Kind war in einer Neonatologischen Station untergebracht. Auf solchen Stationen werden Frühgeborene betreut. Sie sind nicht frei zugänglich, sondern nur mit einer Chipkarte betretbar. Externe Besucher müssen sich vor Zutritt ausweisen. Der Kreis der Verdächtigen war damit also bereits von Beginn der Suchaktion an stark eingeschränkt.

Polizei ermittelte im „familiären Umfeld“

Bereits am Donnerstag gab es Berichte, wonach Suchhunde einige Fährten aufgenommen hätten. Eine davon führte demnach zu einem Mülleimer, der zuvor allerdings entleert worden war. Man suche nach dem Müllwagen, hieß es.

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Zu den möglichen Motiven, etwaigen Verdächtigen, aber auch dem Gesundheitszustand des Säuglings gaben sich die Ermittler bis zuletzt wortkarg. Es werde in alle Richtungen ermittelt – auch „im näheren Familienkreis“ – und nichts ausgeschlossen, so eine Sprecherin der Polizei vor Auffinden der Leiche. Seitens der Ermittler wollte man zunächst nicht einmal bestätigen, ob man von einer Entführung oder einem anderen Delikt ausgehe.

Nun wurde in Medien berichtet, die Mutter habe die Ermittler selbst zu einem Mülleimer außerhalb des Klinikgeländes geführt und die Tat auch bereits gestanden. Zu den Motiven gab es keinerlei Hinweise. Das Mädchen hätte am Donnerstag aus dem Krankenhaus nach Hause entlassen werden sollen. Es soll sich um das erste Kind der Familie gehandelt haben.