Berlin. Exekution durch Stickstoffgas gilt als eine sehr grausame Hinrichtungsmethode. Der Verurteilte hatte sie in diesem Fall selbst gewählt.
Zum dritten Mal ist im US-Bundesstaat Alabama ein Mensch trotz internationaler Kritik an der Methode mit Stickstoffgas hingerichtet worden. Das Todesurteil gegen den wegen Mordes an einer Anhalterin verurteilten 49-jährigen Carey Grayson wurde am Donnerstag (Ortszeit) im Gefängnis der Stadt Atmore vollstreckt, wie die Strafvollzugsbehörde von Alabama erklärte. Er sei um 18.33 Uhr Ortszeit für tot erklärt worden. „Heute Abend wurde der Gerechtigkeit Genüge getan“, erklärte Alabamas Generalstaatsanwalt Steve Marshall.
Wie Augenzeugen von Medien berichteten, beschimpfte Grayson einen Gefängniswärter, als er nach letzten Worten gefragt wurde, und machte eine obszöne Geste. Ihnen zufolge keuchte der 49-Jährige nach Einfuhr des Stickstoffgases über eine Maske minutenlang, bevor er sich zu bewegen aufhörte und für tot erklärt wurde.
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Grayson war wegen des Mordes an der 37-jährigen Vickie Deblieux verurteilt worden, die zum Tatzeitpunkt im Jahr 1994 per Anhalter von Tennessee nach Louisiana unterwegs war. Dort wollte Deblieux ihre Mutter besuchen.
USA: Verurteilter beging brutalen Mord an 37-jähriger Anhalterin
Der damals 19-jährige Grayson und drei weitere Jugendliche boten Deblieux an, sie mitzunehmen – fuhren sie aber stattdessen in ein bewaldetes Gebiet, wo sie die Frau den Gerichtsdokumenten zufolge zu Tode schlugen und ihren Körper verstümmelten. Sie stachen 180-mal auf sie ein, eine ihrer Lungen wurde entnommen, ihre Finger abgeschnitten. „Man muss schon ein wahrhaft bösartiges Monster sein, um ein solches Verbrechen zu begehen“, erklärte Generalstaatsanwalt Marshall.
Grayson wurde zu Tode verurteilt, während die anderen drei Jugendlichen lebenslange Haftstrafen absitzen. Sie waren zum Tatzeitpunkt jünger als 18 Jahre alt.
Hinrichtung in Alabama: Stickstoffgas statt Giftspritze
Alabama ist einer von drei US-Bundesstaaten, die die umstrittene Hinrichtung durch Stickstoffgas erlauben. Dabei wird das Gas in eine spezielle Gesichtsmaske gepumpt, sodass der Träger der Maske erstickt. Der erste Einsatz von Stickstoffgas im Januar in Alabama war international verurteilt worden. Grayson hatte die Hinrichtungsmethode per Stickstoffgas anstelle einer Giftspritze gewählt.
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Von den Vereinten Nationen ernannte, unabhängige Experten hatten die Behörden in Alabama aufgefordert, die Hinrichtung zu stoppen. Die Methode des Erstickens durch Stickstoffgas könne womöglich „Folter“ oder einer „grausamen, unmenschlichen oder erniedrigenden“ Behandlung gleichkommen.
In diesem Jahr wurden in den USA 21 Todesurteile vollstreckt. In 23 der 50 US-Bundesstaaten ist die Todesstrafe abgeschafft worden, in sechs anderen – Arizona, Kalifornien, Ohio, Oregon, Pennsylvania und Tennessee – ist sie ausgesetzt.